Schmeckt’s?

160328_Lass_BeefJa, die Bayern! Wenn die mal richtig loslegen! Dann sans nicht zum Halten! Und wenn der Bayern mal isst und trink, da hält kein Knopf die Hose, kein Schnürl das Miederl! So denkt man in Hamburg, denn dort wird das – im Übrigen, trotz all dem, was nun folgt – hervorragend erfrischende, gut gemachte Magazin Beef gefertigt. Um was es in Beef – Fleisch – geht, ist klar: Um Kerle und das, was sie mögen. Und der Kerl, auch der Hesse und der mecklenburg-vorpommerische (ein Adjektiv, wir ergänzen von oben: Kerl) mögen’s(!) nun mal kernig auf dem Teller.

Daher: Lass’ krachen! Die Titelzeile prägnant, kurz, aufs Bild verweisend. Alles gelernt, alles handwerklich korrekt. Dann ging der Titel zum Korrektor, zum Korrekturleser, des Hauses. Und nun haben wir drei Möglichkeiten.

Erstens, es gibt bei Beef keinen Korrekturleser; der is(s)t(!) dauerhaft in der Kantine. Zweitens, der Titel kam so zu ihm, und sie (gendergerechtes Schreiben!) überlas den Lapsus. Drittens, der Titel kam korrekt in die Abteilung Duden – und der Korrekturleser hatte bei der Lektion Bildung des Imperativs gerade die Kantine aufgesucht oder war zu Recherche-Essen in Bayern.

LämpelAlso, wie bilden wir den Imperativ von Verben? Erste Lektion, auf jeden Fall ohne Auslassungszeichen – immer, und da beißt die Maus keinen Faden ab. Zweite Lektion, vom Stamm des Verbs im Präsens, in der zweiten Person Singular. Sie schauen verdutzt? Das Verb kommen hat den Stamm (du kommst)  komm – Imperativ komm! Das Verb atmen hat den Stamm (du atmest) atm, der besseren Sprechbarkeit halber fügen wir für den Imperativ ein E an: atme! Das Verb fasten (in diesem Zusammenhang wohl gewählt) hat den Stamm (du fastest) fast, auch hier ein E dran zu faste! 

Und bei essen? Du isst – folglich Iss! Und eben nicht ess! Wenn Sie es genauer wissen wollen, schauen Sie mal hier nach.

Und das Verb lassen? Wir üben mal. Stamm (du lässt, und wir lassen(!) das mit Ä und A mal außen vor) lass! Punkt. Lass! ist der Imperativ zu lassen. Nix Apostroph. Nix gar nix!

Ich höre Sie einwerfen: Und wenn Lass es! gemeint ist? Na, hören Sie mal! Ein Apostroph lässt einen Buchstaben aus, einen einzigen. Welchen Buchstaben von es wollten Sie da killen?

Übrigens, als Neu-Bayer mit Hamburger Sozialisierung, auch sprachlich, ahne ich, dass hier der Hamburger gedacht hat, wie die Bayern denken und sprechen. Mein Gefühl sagt mir, dass der Oberbayer sagen würde: Loss mers krache!

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