Bitte korrigiert mich, aber …

Versuchen Sie gar nicht erst, verehrte Leser, diesen Text im Bildchen zu lesen. Ich habe einen harten Schnitt gemacht, Fotoshop sei dank! Es geht nicht um den Text, es geht um das, was das Korrekturprogramm hier vorschlägt. Aber von vorn …

Bei meiner Lektoren-Tätigkeit vertraue ich seit ein paar Jahren auf das Programm ω*Papyrus Autor. Ich halte es aus verschiedenen Gründen für das beste auf dem Markt. Es zeigt beim Schreiben und Bearbeiten Fehler an. Es sagt, wenn ein Satz mehr als dreißig Wörter hat, beispielsweise. Es schafft im Handumdrehen Normseiten. Und man kann ganze Kapitel verschieben als spiele man mit Hütchen. Und: Man kann die Art des Aufmerksammachens skalieren, sehr angenehm.

In diesem Fall zeigt Papyrus dem geneigten Sach-Bearbeiter, also mir, an: Achtung, Déjà-vu ist falsch geschrieben. Willst du es als korrekt ansehen (auch das geht) oder willst du die richtige Schreibung mit dem großen Vogel-Vau nehmen.

Ich gebe zu, diese plötzlich aus dem Hirn nach vorn schnellende Erinnerung an Vergangenes (wörtlich: schon mal gesehen, aus dem Französischen) ist eines der mistigen Wörter im Deutschen: Bindestrich, zwei Accents (aigu und grave) und dann groß oder klein? Ich gebe auch zu: Ich schaue es fast regelmäßig nach. Und noch zuer (! nein, liebe Pennäler, diese Steigerung ist nicht korrekt …) gebe ich: Ich misstraue beinahe grundsätzlich allen Rechtschreibvorschlägen digitaler Art.

Und hier: Richtig vertraut … also nicht vertraut. Kein Duden kommt auf die Idee, Déjà-Vu mit großen Vogel-Vau zu schreiben. Ist schlichtweg falsch. Warum? Weil es – eine gewagte These, aber bei der Korrektschreibung von Wörtern aus fremden Sprachen gibt es nur Gewagtes – im Französischen auch mit kleinem Vogel-Vau kommt: déjà-vu. Punkt.

Aus die Maus. So ist das. Hughhh, der Duden hat gesprochen.
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In eigener Sache
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In meinem immerwährenden** Bemühen, Ihnen geschätzte Leser, das Lesen meiner täglichen Schweiß-Arbeit so angenehm wie möglich zu gestalten, finden Sie von heute an Links oder Knupfs zu anderen Seiten (anderer oder meiner) mit dem Zeichen ω versehen. Ist wohl das kleine Omega aus dem Griechischen, kommt aber selten vor und sieht aus wie ein W, also Web. Ein wenig durch die kalte Küche, aber Sie merken es sich.

Aus „Eigener Sache“ oben
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Das diesem Blog hinterlegte Programm WordPress verfügt ebenfalls über ein Korrekturprogramm. Es wollte aus dem Adjektiv immerwährenden ein immer währenden machen. Danke für die Hilfe, abgelehnt. Immerwährend in der verbundenen Form egsistiert*** als Adjektiv.

In eigener Sache morgen
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Über dieses schöne Wort egsistiert lesen Sie morgen etwas.

*Anzeige: Die Seite enthält Links zu mehreren Webseiten, auf denen Sie Bücher bestellen können. Hierbei handelt es sich um Werbung. In eigener Sache zwar, aber Werbung bleibt Werbung, weshalb ich Sie an dieser Stelle darauf hinweise.