Galgenvögel

Alles, was zu sagen ist, steht in der Überschrift aus süddeutsche.de von gestern Abend. Lesen Sie selbst! Ich finde das empörend. Irgendein aufgebrachter Dummbratz bringt zur Pegida-Demo 2015 einen Galgen mit, peppt daran Sprüche, die diese Demokratie irgendwie duldet, kommt auf die Idee, diese Galgen dann auch noch in Serie gehen zu lassen – und die Staatsanwaltschaft Chemnitz sagt: Ja, mach doch!

Na, sie sagt das nicht, sie ist ja kein Gericht. Aber sie eröffnet kein Verfahren. Das war jetzt mein arg populistischer Einstieg. Genaueres klicken Sie ω bitte hier nach. Auszug aus der SüddeutschenFür ein „öffentliches Auffordern zu Straftaten“, Paragraf 111 des Strafgesetzbuchs, sei die Botschaft der Galgen zu vieldeutig. Man könne sie auch so interpretieren, dass man Regierungspolitikern keinen physischen Schaden an den Hals wünsche, sondern lediglich, „quasi symbolisch, den politischen Tod“.

Dieses Tagebuch ist vieles: klein, fein, sechseinhalb Jahre alt, in beinahe dreizehnhundert Einträgen von nur einem geschrieben, werbefrei, kostenlos, konservativ in der Grundhaltung, wenn es ums Deutsche geht, im besten Fall sogar unterhaltsam. Es mischt sich aber nicht in die hohe Politik.

Auch heute nicht, wenngleich ich koche, wenngleich ich – Steinbrück im Sinne – die Kavallerie gen Sachsen schicken möchte, erst zur Staatsanwaltschaft, dann zum Haus des Galgenbauers. Sähe die Staatsanwaltschaft ebenfalls keinen Anlass, dieses Lattengehölz als Aufforderung zur Gewalt zu begreifen, wenn dort stünde: Daggip „de Türk“ Ergojhkan oder Donalt „Se Damp“ Trumb?

Hey, Sie, ich bin sicher, das Galgen-Pack hätte es so geschrieben, so grottenfalsch, so ausweislich ohne jedes Sprachgefühl, so dämlich wie die meisten aus diesen Zirkeln sind, so ungebildet, niveaulos ohne Sinn für das, was Sie verteidigen: Deutsches. Mein Mutter hätte gesagt: Trau keinem, der nicht mal deinen Namen richtig schreibt.

Meine Kavallerie brächte den Galgenvögel einen Zettel: Lernt Deutsch, Gabriels Vornamen schreibt man ohne E, ihr Schwachmaten! Abgesehen davon hätte das eine oder andere Satzzeichen – für euch: Das sind diese Dinger im Deutschen, die keinen Buchstaben (von A bis Z mit Ä, Ö, Ü auch) sind – gut getan. Oder auch ein für. Das nur mal so. Sächtzzen: seks! 

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