Die Last mit dem Rad

Klingt sinnvoll. Diesel-Stinker in Innenstädten – und hier kommt die Alternative. Ein Fahrrad, das nicht nur für den Sonntagsausflug zu Kaffee und Kuchen am nahen Weiher geeignet ist, sondern auch mal einen Kühlschrank von A nach B bringen kann, wobei A von B nicht mehr als ein paar Kilometer entfernt sein sollte. Und, hey, hatten wir noch vor zwanzig Jahren den schnittigen, durchtrainierten Fahrradkurier, der sich durch die Innenstädte mäanderte und von der schnittigen, durchtrainierten Chefsekretärin immer ein Szene-Getränk bekam … Pustekuchen, schnittig ist das nicht, es sei denn, Sie halten auch ein Kreuzung aus Kamel und Seat für schnittig.

Die Bundesregierung fördert diese Räder. Sehr gut. Sie sehen schon, bisher habe ich mich um den Namen für den Zweiräder gedruckst, dabei liegt er so nahe …

Lastenrad

Punkt. Schwerlastrad auch, Lastenfahrrad. Und soll ich Ihnen am Beginn dieser Entwicklung etwas sagen? Ja? Sie haben es so gewollt. Die Dinger werden als

Cargobike

in die deutsche Transport-Geschichte eingehen. Sie sehen es schon an der Überschrift im Spiegel

Kaufprämie für Cargobikes

Das Schlimme ist: Wir tun es ohne Not. Ohne jede Not. Wir haben ein klares deutsches Wort, Lastenrad, drei Silben. Und was wird sich durchsetzen? Das ebenfalls dreisilbige Cargobike.

Sie, hören ich Sie einwenden, Sie, man muss doch auch mal Alternativen zu Wörtern suchen, sonst wird der Text langweilig. Mal Lastrad, mal Cargobike, mal Cargorad, mal Schwerlastbike. Das hätte doch was.

Ich halte dagegen und nehme die Wüstenmaus als Beispiel, beispielsweise, nur weil die mir gerade in den Sinn kommt. Wenn Sie über eine Wüstenmaus schreiben, haben Sie genau ein Wort für diese Maus, Sie nennen Sie ja auch nicht wüste Maus (dazu würde Ihre Frau sich etwas denken, im Zweifel) oder Desert-Maus oder Wüstenschreck für Pubertierende oder so was. In der Regel haben Dinge einen Namen, genau einen. Ein Tennisball, dieses Beispiel nenne ich gern (kommt von Wolf Schneider), ist eben nur ein Tennisball. Punkt. Jeder weiß, was ein Tennisball ist, seit Boris Becker in den Achtzigern. Und Herr Becker ist eben kein Gelber Filzkugel-Akrobat. Nicht wahr?

Und ein Lastenrad, Lastrad (nun haben wir es auf zwei Silben) eben ein Lastrad. Allenfalls erweiterbar auf Schwerlastrad – eines für zwei Kühlschränke, plus Bechstein-Flügel.

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