Sterne-Chaos

Da will der Autor es besonders deutlich machen, ganz besonders deutlich. Also lässt sie (Autorin) oder er (Autor, ich gendere wild) eine Nicole bei Brigitte essen. Brigitte Gastgeberin trägt das Essen auf. Und schon der Anblick treibt der Dame Gast Speichelwasser an die Lefzen. Es sähe wundervoll aus.

Das lassen wir stehen. Aber nun bleibt mir die Nudel in der Zahnlücke hängen …

… lobte Nicole das bürgerliche Essen.

Über die Nachgänge zu wörtlicher Rede, die sogenannten Inquits (einfach mal auf den Seiten dieses Tagebuchs suchen) habe ich mich hier schon oft ausgelassen. Geht gar nicht. Dass Nicole Brigittes Kochkünste schätzt – und zwar schon in der Art und Weise, wie die das Mahl rein optisch angerichtet hat –, wissen wir aus dem Zitat. Was will man mehr sagen als: Das sieht ja wundervoll aus.

Und dann? Nicole empfindet es so, als hätte Brigitte ihr ein Fünf-Sterne-Gericht vorgesetzt. Hallo? Der Michelin, die Hohe Schrift der Gourmets, vergibt maximal drei Sterne. Das ist dann schon die höchste Kochkunst weltweit, und der geneigte Gast verlässt das Restaurant mit einer Rechnung von dreihundert Euro, pro Person und mit Weinbegleitung.

Frau Autor! Mehr geht nicht, nein, nein! Beim Essen geht nicht mehr als Drei-Stern. Punkt. Und, bitte, bürgerlich? Bürgerlich ist Grünkohl an Safransoße zu Blaukraut respektive Rotkohl zu Pommes de terre pommanoise an Wildragout. Was Ihnen in einem Drei-Sterner angeboten wird? Ein Ei, das aussieht wie ein Frühstücksei im Eierbecher … sich aber als Gänsestopfleber auf Terijaki-Pilzen Teriyaki-Pilzen (siehe Kommentar zu diesem Eintrag, ML), aufgeschäumt mit Mango-Schuma in Rote-Bete-Tunke entpellt.

Bürgerlich?

Übrigens, in der Kategorie Fünf-Sterner reden wir von Hotels. Da wäre ein Drei-Sterner eines, bei dem Sie nach einer Zusatzdecke fragen müssen und der Wirt die Hand aufhält bei der Übergabe: Zwanzig Euro, hammas bar?

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