Der amerikanische Freund

Ich habe ja schon vor einer Woche angekündigt, dass ich heute, Freitag, die deutschmeisterei.de schließe für den Rest des Jahres. Ich habe es so formuliert, dass Sie denken, ich sei überlastet. Das stimmt nicht. In Wirklichkeit bin ich auf dem Weg in die USA. Das begreifen Sie schnell, wenn Sie die E-Mail lesen, die mich vor zwei Wochen erreicht hat. Die von meinem neuen Freund Steven L. Kornstein.

Mein Verwandter Peter Lohmann hat wohl in den USA ein Vermögen gemacht. Ich kenne Peter nicht. Aber er ist augenscheinlich sehr besorgt gewesen um seine Verwandten, also auch um mich, also um alle, die Lohmann heißen, weltweit.

Steven L. ist des Deutschen nicht so mächtig, das lesen Sie ja.  Sehr geehrte Lohmann … ist keine Anrede, die ich im geschäftlichen Verkehr gern sehe. Aber wie er dann sprachliche Höhepunkte heraushaut … sagenhaft für einen Ami.

Ich repatriiere das Geld …

Allein dieser Satz, mit korrekten Doppel-I. Wer spricht so noch? Nur der alte Adel, das alte Geld, nicht diese Trumpisten. Ich lese das so: Ich bringe Ihr Geld heim in Ihr Reich. Großartig!

Besonders toll von Steven finde ich den Satz …

Ich garantiere, dass dies unter einer legitimen Vereinbarung durchgeführt wird, die Sie vor Gesetzesverstößen schützt.

Da steht doch alles drin. Als ich diese Passage las, war ich sicher, dass Steven keiner von den Betrügern ist, die mir sonst schreiben.

Auch am Telefon konnte mir Steven nicht sagen, was Besetzung in der vorletzten Zeile sagen will. Ich glaube, er will wissen, wie mann-  und fraustark ich diese Reise antrete. Nun, ich reise allein. Ist ja alles so teuer geworden. Diese Busfahrt nach Plymouth, und dann das Segelboot, mit dem schon Greta T. über den großen Ozean …

Bin also weg bis zum 2. Januar. Und vergesse gewiss nicht, Ihnen – auch im Namen von Steven L. Kornstein – nur das Beste zu wünschen.

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