Herr Popal trennt sich von Herrn Ben

Dieses Bildchen ist etwas älter als einen Monat, stammt aus dem Dezember 2020, und wie Sie sehen, hat der Spiegel sich die Mühe gemacht, die besten Platten des Unglücksjahres 2020 zusammenzustellen. Nun, das ist nicht meine Musik. Ich habe es deshalb auch nicht weiter verfolgt. Meine Tante aber, der ich dieses Bildchen verdanke. Meine Verneigung …

Und Sie sehen sofort, um was es ihr und mir geht. Ich liefere aber gleich mal die Erklärung, wieso wie so (korrigiert nach Kommentar, danke dafür) etwas passieren kann. Irgendjemand macht den Text fertig und dazu auch eine Überschrift. Die Dachzeile Abgehört 2020 ist gesetzt, im Sinne von: Keiner hat eine andere Wahl, die muss …

Die eigentliche Überschrift ist nun nicht sonderlich fantasievoll kreiert, sondern rein sachlich, was ich sehr schätze. Getippt und abgeschickt an den Seiten-Verantwortlichen: den Ressortchef, den Textchef, wie auch immer das beim Spiegel organisiert ist.

Das sind die besten Popal-
ben des Jahres

Und schon haben wir den Salat, und schon schaut niemand mehr nach, wie das eigentlich beim Leser ankommt. Das ist Journalismus auf die Schnelle – und widerspricht dem Bonus, dass digitale Medien ja jederzeit korrigierbar sind. Ein Hoch auf diese Errungenschaft!

Ich nutze sie fast täglich. Noch mal lesen und etwas korrigieren.

Und jetzt mal ganz im Ernst: Packt von den, sagen wir mal, fünfzig Leuten, die beim Spiegel arbeiten (es sind deutlich mehr) nicht einer die Gelegenheit beim Schopf, irgendjemandem, der es verbessern könnte, eine kurze Mail zu schicken: Hömma, Hugo, das mit dem Herrn Popal habe ich aber drei Mal lesen müssen …

Oder haben uns die digitalen Medien schon so versaut, dass uns das vollkommen egal ist?

Im Print-Gewerbe, dem nicht mehr revidierbaren, wäre das erstens nicht passiert – und zweitens: Wenn es passiert wäre, würde man in einer kleinen Spalte am nächsten Tag dafür um Nachsicht heischen.

O tempora!

*Anzeige: Die Seite enthält Links zu mehreren Webseiten, auf denen Sie Bücher bestellen können. Hierbei handelt es sich um Werbung. In eigener Sache zwar, aber Werbung bleibt Werbung, weshalb ich Sie an dieser Stelle darauf hinweise.