Gute Butter, Mutter!

Butter war nie Margarine. Margarine ist was zum Kochen und Braten oder für Menschen in Treckingsandalen, Mephistos oder Jesuslatschen, die denken, Butter wäre iiibähhh, weil zu viel Was-auch-immer drin ist. Das sind Menschen, die halten auch auf Nachfrage ihre Chlolesterin-Werte parat, die satten und die hungrigen.

Butter ist was für Menschen, die darauf Honig träufeln oder Marmelade oder dazu ein Ei aufklopfen. Und was ist dann Gute Butter (Eigenname, daher Großschreibung!)?

Gute Butter gab es bisher nur bei meiner Mutter. Gute-Butter-Mutter. Die unterscheidet – Kriegskind, das ist sie, geboren 1927 – heute noch zwischen Margarine und Guter Butter. Bei ihr steht irgendetwas Pflanzlich-Gelbes auf dem Tisch, eingefasst in einer Dose aus englischem Silber, und eben die Butterschale. Sie sagt nicht: Gib mir bitte mal die Becel! Sie sagt: Gib mir bitte mal die Butter!, und sie meint: Becel. Und sie sagt: Gib mir bitte mal die Gute Butter!, wenn sie Butter will.

Ich dachte bisher immer, diese feine Unterscheidung gäbe es nur in meiner Familie, der Ausdruck Gute Butter sei zutiefst westfälisch. Schmarrn.

In der Bahn reichte mir neulich eine freundliche Dame das Frühstück. Und was gab es zu Croissant und Tee? Milrams ökologisch bedenklich verpacktes 25-Gramm-Plastikchen mit der Aufschrift Gute Butter.

Herrlich, nicht wahr? Hat sich doch was von meiner Mutter durchgesetzt.

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