Philosophie von der Tanke

Schwer zu lesen, und darum lese ich es vor: Fresh vom Grill. here Be now! Steht auf dem Plakat einer Tankstelle in Nürnberg. Das Bild hat Inge W. aus dem Auto heraus geschossen und mir geschickt – danke, Inge!

Wollen wir das mal übersetzen. Frisch vom Grill! Lecker. Warum muss es fresh heißen? Ist einfach fresher, nicht wahr? Fresh macht die Frische erst frisch, so richtig frech formuliert. Aber holla! Dafür benötigt eine Durchschnittsagentur drei Texter, vier Kästen Kitzmanns Bier, drei Wochen, zwei bunte Großraum-Eddings und acht Klinikpackungen Kleenex.

Geradezu schwerphilosophisch wird es dann in der zweiten Zeile. here (kleingeschrieben) – Be (groß) – now (klein) mit !, damit jeder sieht, dass die Tanke es ernst meint. Nicht morgen, nicht gestern, jetzt!

Hier – sei – jetzt! Mein Sprachgefühl fürs Englische sagt mir, dass das falsch ist. Sei jetzt hier heißt übersetzt Be here now! Googles Übersetzungsmaschine sagt, dass here Be now! bedeute Jetzt hier zu sein. Klingt gut. Klingt richtig gut – bedeutet aber nichts.

Näher ran, also. Es ist nur ein netter Dreiklang, der so zu lesen ist: Wenn du hierher kommst, dann kannst du – Ende der Interpretation von here – sein, also leben, richtig aufleben, was erleben, hier ist das Leben noch spaßig, die ganzen coolen Leute sind da, die Mandy und der Meik, die Chantalle und der Charlie, der Ronny und die Rita. Alle da, hier geht die Post ab, an der Tanke, es brummt, und wie! Locationmäßig das Geilste im Frankenland. All das steckt in der Großschreibung, in der Mitte des Textes steht das Wichtigste, in nur zwei Buchstaben – Ende der Interpretation von Be! Und wann? Jetzt. Ende der Interpretation von now!

Ufffz, ganz schön schwer, das alles. Aber es klingt sinnvoll, nur so wird ein Schuh draus. Danke, Tanke!

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