Sparchsnöden, Folge III: Seit wann seid ihr so?

Schreiber und Sprecher machen Fehler, und wer hier welche findet, darf sie behalten. Es gibt indes Fehler, die immer wieder vorkommen. Auf diese dicken Hunde geht diese Serie ein, in loser Reihenfolge, also: immer, wenn mir danach ist, mal wieder den Herrn Besserwiss zu geben, den vermeintlich unfehlbaren.

Ich wette ein Kilogramm feinsten türkischen Tees, dass nicht nicht mal die Damen und Herren Präsentatoren der Tagesschau, die besten Deutsch-Aussprechler, in ihrer Freizeit so sprechen, dass Zuhörer das SEID mit D und das SEIT mit T unterscheiden können. Ist auch schwer − das weiche D und das harte T stimmlich zu differenzieren, wenn man nicht aus Göttingen kommt, wo das beste Deutsch gesprochen wird.

Ist aber, andererseits, auch einerlei. Wer den Unterschied zwischen SEID und SEIT an der Aussprache des letzten Buchstaben erkennen will, hat schon verloren.

Also hier die beiden Grundregeln zur Differenzierung:

* Das SEID MIT D ist eine Konjugationsform, eine Beugung, von sein. Ich bin – du bist – er ist – wir sind – ihr seid – sie sind.
*
Das SEIT MIT T ist eine Präposition zeitlicher Art: Seit gestern schwieg er – seitdem(!) er nicht mehr radelte, taten seine Zehen morgens weh – seit Dekaden plagen die Herren Erinnerungen.

Nachvollziehbar? Verstanden? Behalten? Also noch einmal lesen.

Und hier die Kurzmerkform, die Eselsbrücke: Wie schreibt man Zeit? Mit T. Und wenn SEIX zeitlich verstanden wird, schreibt man es auch mit T- Der Reim dazu: Wenn ZEIT mit T, dann SEIT auch mit T. Sonst immer mit D, ohweh!.

Ausnahmen? Mir fällt keine ein …

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Dies ist Folge III der Liste der Sprachsünden. Die ersten beiden finden Sie hier:

Das und dass X Das pur

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