Nerdigkeit, below the Linie

150826_ViceDies ist eine Stellenanzeige. Anbieter ist Vice Media, ein Internet-Portal, das sich auf Reportagen für junge Leute spezialisiert hat, Quelle: Meedia via Facebook. Und da die Qualifikation, die Hauptqualifikation darin bestand, 3-5 Jahre Berufserfahrung zu haben, las ich mal genauer, nachdem ich das freundliche Du in der Anrede gedanklich redigiert hatte.

Ich bin also ein Copywriter / Concepter, also einer, der sich was ausdenkt. Früher nannte man so etwas Redakteur oder Journalist. Oder schlecht: Schreiber. Gut, kann ich. Inglisch can I also. Doch dann verließen sie ihn, respektive mich. Ich sollte Storytelling-Kampagnen entwickeln. Häää? Storytelling. Geschichten erzählen? Kann ich. Die aber above and below the line. Herrschaftszeiten! Sackradi! Offline – das ist nicht below the line und auch nicht above der Linie, das ist, wenn nix WLAN. Klar. Kann man dann nachher hochstellen, wenn wieder WLAN. Und das alles digital? Hallo? Schreiben wir auch mal analog? Wir Jungen? Hust hust!

Aber nun kommen wir zu meinen Fähigkeiten. Zum klassischen Copywriter-Handwerk, als zum Handwerk des Schreibers. Longcopys? Geht’s noch? Sind das lange Texte? Warum sagt man es dann nicht so? Headlines? Überschriften?

Ehrlich gesagt, war ich froh, dass mich die Nerdigkeit (also das ins Pathologische gehende Fansein) nicht erreicht hat. Und noch froher war ich zu lesen, dass auch Rechtschreibung verlangt wird. Ich habe die dann angerufen und gesagt, dass man das Neue bei „neuen“ Medien nicht in Anführungszeichen setzt.

Ich habe jetzt einen Termin bei denen, recht schnell, am 1. April 2016. Bis dahin übe ich meine Nerdigkeit.

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