Was schließen wir daraus?

Da fällt was ins Schloß. Ohhh, ins Schloss. Doppel-S ist ja angesagt seit der Rechtschreibreform. Die Regel dazu: Nach einem kurzen Vokal gibt es kein Eszett (ß*) mehr. Prominentestes Opfer – das ß bei dass/daß. Beispiele: Wer einmal aus dem Blechnapf aß … (langes A) – Nasses, blasses Maß … (zwei Mal kurz, ein Mal lang).

Wenn aber das Schloss nicht in Baden-Württemberg steht oder in Bayern, sondern, sagen wir mal, in Südtirol? Wenn es knapp 800 Jahre alt ist und immer schon Schloß Thurnstein hieß? Dann lassen wir das … Warum muss ein Schloß plötzlich Schloss heißen, nur weil die Rechtschreibreformer dies ein paar Jahrhunderte später für angemessener halten? Das erschließt (!) sich mir nicht.

Thurnstein darf das. Thurnstein ist klasse, der Blick über das Tal atemraubend. Das Essen ist gut bis sehr gut. Was kümmern uns da Schreibweisen, nicht wahr? Sie wollen mal dahin? Dann lesen Sie hier.

Aber schauen wir uns das Wort dennoch mal genauer an: Gibt es, sagt der Duden, in zwei Bedeutungen: Als jenes Teil, das vorm Kellergitter hängt oder in der Tür steckt. Schloss geht auf mit Schlüssel. Das starke Verb schließen (langer Vokal, also ß) ist nahe. Ob es da Zusammenhänge gibt? Aber selbstverständlich. Zweite Bedeutung: seit dem 13. Jahrhundert – siehe Thurnstein – vor allem im Umfeld Burg, Festung, Feste. Ritterspiele, Burgfräuleins, uneinnehmbar.

Übrigens, Schloss/Schloß Juval, das rustikale Häuschen von Welt-Klettermaxe, Selbstdarsteller und Berufs-Südtiroler Reinhold Messner, ist nicht weit.

* Korrektur am 26. Juni: Ein Leser macht mich darauf aufmerksam, dass es wohl besser sz (wie man es spricht) heißt. Danke dafür …. Der Duden schreibt es so: Eszett.

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