Nehmen Sie sich Ihren Teil, bitte!

121222_Mad GeschichteIch habe in den vergangenen Tagen sehr viel Portugiesisch gehört, eine Sprache, der ich nicht viel abgewinnen kann. Aber das sollte angesichts eines sehr schönen Teils dieses Landes, der Insel Madeira, keine große Rolle spielen. Was Sie dort sehen, ist eine Fahne, die vor dem Geschichtsmuseum von Madeira, genauer: in der Hauptstadt Funchal, hängt – ein überaus lohnender Abstecher übrigens. Der Gast ist schon überrascht, wenn er in der Fremde eine Erinnerung an seine Heimatsprache sieht.

Es geht mir hier aber eher um die merkwürdige Konstruktion, die das Seutsche für die Verben teilhaben und teilnehmen vorsieht. Beide Verben haben einen klar substantivischen Teil: das Teil. Ob Sie dieses Teil nun haben oder nehmen, spielt keine Rolle. Und dennoch drückt die Tatsache, dass es sich bei beidem um ein Verb handelt, diesen substantivischen Teil so herunter, dass er kleingeschrieben wird, wenn die Bestandteile auseinandergezogen werden: Er nahm an der Gesellschaft teil – haben Sie teil an unserer Veranstaltung! Aber: Nehmen Sie sich Ihren Teil! 

Für Muttersprachler ist das einfach. Für Portugiesen? Herrschaftszeiten! Undenkbar!

Sollen wir also den Portugiesen, die diese Fahne aufgehängt haben, vorhalten, Sie hätten die Feinheiten des Deutschen nicht ganz durchschaut? Mitnichten! Nicht diese Arroganz, wenn es um echtes Schwerstdeutsch geht!

In den kommenden Tagen werde ich indes ein anderes Bildchen von der Insel zeigen, das nicht mehr unter dem Rubrum Deutsche, schwere Sprache durchgeht. Freuen Sie sich darauf!

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