Alles im Biss – es gibt den Plural doch

130626_Imbisse01Wenn einer eine Reise tut, dann kann er auch etwas lesen. Dieses Bildchen entstand in Tramin, Südtirol, mitten in dem kleinen Städtchen, rechte Hand die Weinkellerei Hofstätter mit einem klasse Chardonnay und einem klasse Lagrein.

Tramin, war da nicht etwas? Ja, die Traminertraube lieh dem Ort seinen Namen – und wer es besonders mag, trinkt den Gewürztraminer, einen Wein, dessen Geschmack mit dem keiner anderen Traube zu vergleichen ist. Genug des Ausflugs ins Önologische.

Als ich dieses Schild sah, war ich sicher, es gäbe keine Plural von Imbiss. Meinen Duden auf dem iPhone wollte ich nicht zücken; affig, mitten im Ort, das mache ich nicht als Tourist, nur in der Heimat. Und ich war fast sicher, den Begriff Imbiss gäbe es nur als Kiosk, als Büdchen, als Stand. Wir nehmen mal schnell einen Imbiss … dieser Sätze wäre zwar  – dies meine Vermutung – weithin gesagt. Aber durch den Duden nicht gedeckt.

Pustekuchen 01. DWDS, das Digitale Wörterbuch der Deutschen Sprache (dwds.de) zeigt knapp 700 Fundstellen zu Imbiss auf, davon wenige, die den Plural tragen, zwei Beispiele: Die Organisation wurde mittlerweile als terroristische Vereinigung eingestuft und verboten, nachdem man ihr unter anderem etwa zehn Brandanschläge auf von Migranten betriebene Imbisse im Osthavelland nachweisen konnte. – Das passiert mir nicht nur mit Kindern, es passiert in Imbissen, Gemüseläden, bei Simitland und im türkischen Supermarkt. Beide Fundstellen aus der Zeit, 2008.

Pustekuchen 02. Der Duden natürlich, zitiert mit freundlicher Genehmigung. 1. kleine, meist kalte Mahlzeit: einen Imbiss [ein]nehmen, reichen. Da wird die kleine Mahlzeit noch aufgeführt, vor dem von mir als einzige Möglichkeit favorisierten Imbiss als Stand. Genitiv: des Imbisses; Plural: Imbisse.

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Pustekuchen 03. Meine drittliebste Seite im Internet, canoo.net natürlich, Bildchen links. Die weist sogar darauf hin, dass Imbiss ein Wörtchen ist, das von der Rechtschreibreform betroffen wurde. Früher mal, in grauer Vorzeit, als es das ß noch als Buchstaben und nicht als durch die Reform auf wenige Ausnahmefälle gestutztes Zeichen gab, früher also, schrieb man Imbiß. Und schwups, unterschlängelt mein Rechtschreibprogramm das Wort Imbiß. Und noch mal …

Derart einer Belehrung auf der Spur, wollte ich noch wissen, woher das Wörtchen denn, bitte schön, käme: Des Dudens Etymologisches (alle anderen Bücher liegen zuhause in der Studierstube)  sagt Überraschendes: Aus dem althochdeutschen enbīz̧an hat sich das mittelhochdeutsche enbīz̧en entwickelt. Und ahnen Sie, was es wohl heißen könnte? Etwas essend oder trinkend genießen.

Eiderdaus, wenn der Imbiss im Stehen genommen wird, wie will man das genießen? Nur mit Wein einem Lagrein aus Tramin, womit wir einen wunderbaren Schluss gefunden hätten für dieses Artikelchen …

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