Ein alte Regel bei Nachrichtenjournalisten heißt: Hund beißt Mann sei keine Meldung – Mann beißt Hund dagegen sei eine. Nachvollziehbar oder? Nur das Ungewöhnliche gehört in die Zeitung und verbreitet. Bleibt nur die Frage, ob der schlafende Brasilianer, der von einer Kuh erschlagen wurde, in die erste Kategorie gehört oder die zweite. Ist es normal, dass in Brasilien Kühe Menschen erschlagen, auch wenn diese schlafen? Ehrlich gesagt, kümmert mich das heute wenig, auch wenn bild.de das Zusammentreffen von Kuh und Mann für berichtenswert hält.
Nachtrag, 25. Juli 2013: Ein feines Beispiel für Meldungen, die der Regel vom Verhältnis von Hund und Mann nicht folgen, sehen Sie links: Die Nürnberger, meine Heimatzeitung, sagt etwas über das Wetter. Zu Silvester sei es eisig gewesen, im Juli schwitzten die Teilnehmerinnen. Das ist aber mal eine Meldung, nicht wahr? Wir wundern uns. Sehr, nicht wahr? Na, so was …
Blicken wir aber einen Stock tiefer: Wie SOMMER wird diese Woche? fragen die Kollegen da. Geneigten Deutsch-Kennern fällt natürlich sofort auf, dass dieser Satz vor keinem Duden-Ausschuss Bestand hätte. Sie wollen den genaueren Blick?
Sommer ist, natürlich, ein Nomen. Und der Duden lässt keine Möglichkeit zu, das Wort Sommer anders zu verwenden als eben so. Sonst hießt es sommerlich, als Adjektiv – ein sehr sommerlicher Herbst. In der Überschrift setze ich das soeben kreierte Verb sommern ein. Die Bild-Leute aber machen aus Sommer ein Adverb, genauer: ein Adjektiv, das prädikativ, eben als Teil des Prädikats, gesetzt wird. Sie haben den Sommer ebenso benutzt wie ein normales Adjektiv in einem Satz wie Wie schön wird der Sommer?
Na, dürfen die das? Klar dürfen die das. Ich finde es sogar klasse. Sie spielen mit der Sprache – und sie nutzen deren volle Spielwiese. Weiter so!