Willgommen, willkommen in Frangen

130827_Dübbisch

Gestern habe ich die Hefte des Deutschen Sprachkompasses (klicken Sie das Wort!) von der neuen Druckerei abgeholt. Die liegt in einem kleinen Nürnberger Industriegebiet, und damit mitten in Franken. Und woran erkennt man Fränkisches?

Nun folgt ein kleines Lehrstück zur hiesigen Sprache. Schauen Sie einmal genau hin auf das Bild, das ich gegenüber der Druckerei gemacht habe. Der Imbiss nennt sich Futterstub’n. Nun ja, das kennen die Menschen nördlich des Mains: Dass man hier ein E vor einem N einfach durch einen Apostroph ersetzt. Nichts wirklich Fränkisches.

Dou ist das geknödelte (siehe auch weiter unten) hochdeutsche da. Sprechen Sie da so aus, als hätten Sie ein langes, heißes Pommes-frites-Stängelchen – gibt es sehr lecker in der Futterstub’n – quer in der Luftröhre stecken; das zwingt Sie dazu, Lippen und Kauleisten heftig zu verschieben.

Die Wörtchen gibt’s und wos lesen Sie fehlerfrei.

Aber nun kommt es: Da der Franke unfähig ist, ein T zu sprechen, startet er das hochdeutsche typisch mit einem D. Merke: Der Franke ersetzt sprechenderweise jedes T durch ein D – ebenso wie er jedes P durch ein B ersetzt. Und da er grundsätzlich knödelt, der Franke, verdoppelt er sprechenderweise das B. Dübbisch ist also vollkommen richtig transkribiert von der Sprechsprache in die Schrift. Wir fragen uns dann nun, warum der Imbiss Futterstub’n heißt und nicht Fudderstub’n, ist uns nicht begreiflich.

Nun, der T-Schwäche folgt die K-Schwäche. Zwar lebt der Franke in Franken, aber eigentlich lebt der Frange in Frangen. Das Adverb frängisch – sehr richtig.

Nun, das war es. Willgommen in Frangen, also. Dass wir essen gerne als substantiviertes Verb – zu dem Essen, zum Essen – sähen, steht auf einem anderen Blatt.

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