Nachdem der FC Bayern Weltmeister des Jahres ist – wir verneigen uns gen Süden und an den Tegernsee (Kathedrale, siehe gestern, von Uli Hoeness und Heimat manch eines eingetragenen und -geschworenen Fans) –, nachdem also alles gelaufen ist, wie es laufen musste, widmen wir uns dem Wort des Jahres. Das wird von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) ermittelt. In diesem Jahr traf es die große Große Koalition, die GroKo.
Ich finde das Wort grausam. Ich mag Abkürzungen nicht, und ich finde das sogenannte Binnen-Majuskel, den GroßB(!)Buchstaben in des Wortes Mitte, affig. Überdies glaube ich fest daran, dass nicht das Volk dieses Wort erfunden hat, sondern Chefredakteure und Zeitungsmacher, denen die Überschriften aus allen Nähten platzten, wenn sie Große Koalition hätten ausschreiben müssen. Zwar war der Begriff Große Koalition in aller Munde – und wird es auch nach dem SPD-Votum weiterhin sein –, aber ich erinnere daran, dass die Wahl erst im September stattfand. Das Wort hat also eine Geschichte von gerade mal drei Monaten. Es hat gewiss das Jahr nicht beherrscht. Ginge es danach, wären Seehofers Ausländermaut und des Bischofs Wohnsitz besser gewesen.
Die Gesellschaft für deutsche Sprache ist natürlich anderer Meinung, ich darf zitieren: Das Kurzwort, meist mit dem auffälligen großen »K« im Wortinneren, steht für die neue »Große Koalition«. Das Thema hat das Wahljahr beherrscht. Das Wort zeigt in seinem Anklang an »Kroko« bzw. »Krokodil« eine halb spöttische Haltung gegenüber der sehr wahrscheinlichen Koalition aus CDU/CSU und SPD auf Bundesebene und hat die Presse bereits zu neuen Bildungen wie GroKo-Deal animiert.
Nun ja.
Die anderen Wörter seien kurz erklärt, falls sie nicht bekannt sind: Die Ausschließeritis bezieht sich auf die Aussagen der Parteien vor der Wahl, bestimmte Koalitionen von vornherein ausschließen zu wollen. Dieses Wort steht übrigens auch auf der Liste zum Unwort des Jahres, die Sie hier einsehen können.
Generation Sandsack meint jene jungen Leute, die laut Pressemitteilung der Gesellschaft für Sprache mit Hilfe von Social Media neben der offiziellen Hilfe eine Welle der Solidarität in die Hochwassergebiete brachten.
Die falsche Neun müssen nur jene kennen, die wissen, dass mein Glubb derzeit abstiegsbedroht ist, mein HSV es nicht besser macht und der FC Bayern derzeit unschlagbar ist: Fußballer-Fachsprache.
Unterhaltsamer als die Erläuterung der Frage, ob GroKo es wirklich verdient, diesen Titel zu tragen, ist die Liste der Unwörter der vergangenen Jahre: Opfer-Abo (2012), Döner-Morde (2011), alternativlos (2010), betriebsrats-verseucht (2009), notleidende Banken (2008), Herdprämie (2007), freiwillige Ausreise (2006), Entlassungsproduktivität (2005), Humankapital (2004), Tätervolk (2003), Ich-AG (2002), Gotteskrieger (2001), national befreite Zone (2000), Kollateralschaden (1999), sozialverträgliches Frühableben (1998), Wohlstandsmüll (für Menschen, 1997), Rentnerschwemme (1996), Diätenanpassung (1995), Peanuts (1994), Überfremdung (1993), ethnische Säuberungen (1992), ausländerfrei (1991).
Da sieht man wieder einmal, was Sprache anrichten kann.
Und da wir gerade bei anrichten sind. Ihnen möge ein Weihnachtsfest gelingen, bei dem der Braten angerichtet ist und der Weihnachtsbaum,
unter dem Ihre Kinder nichts Flammables anrichten und keinen Schaden.
Ein friedliches Fest wünsche ich Ihnen ohne das,
was den größten Schaden anrichten kann: fehlende Gesundheit …
Und dieses Witzchen, Quelle: Facebook, finde ich wirklich unterhaltsam.
Lesehilfe: Ist ne umständliche Geschichte – kurz gesagt: Die Katze war’s!
In eigener Sache
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