Nun schlägt der Frühling aber richtig zu. Nicht mal in Garmisch liegt Schnee. Nicht mal am Fuß der Zugspitze. Das lesen wir in der Süddeutschen Zeitung, und wir lesen zugleich die Dachzeile, also die Zeile über die Überschrift: Wegen Schneemangels.
Natürlich, wir haben in der Schule fließig gelernt, dass wegen den Genitiv regiert. Wegen Schneemangels ist also vollkommen richtig. Und damit könnten wir die Seite heute schließen, gäbe es da nicht ein paar Merkwürdigkeiten um die feine Präposition wegen.
Wegen Schneemangel (also mit dem Dativ) wäre nämlich ebenso richtig. Bei allein stehendem starkem Substantiv im Singular darf der Dativ stehen: Warum schließt man? Wegen Umbau und wegen Umbaus.
Das geht auch im Plural: Warum leitet die Polizei den Verkehr um? Wegen Straßenbauarbeiten, Dativ. Wegen der Straßenbauarbeiten oder wegen den Straßenbauarbeiten? Sie glauben das nicht? Dann zitiere ich Dudens Richtiges und gutes Deutsch: … bei allein stehendem starkem Substantiv im Singular auch mit unflektierter Form bzw. im Plural mit Dativ.
Meinetwegen!
Wenn Sie es gehoben wollen, stellen Sie die Präposition doch einfach nach: des grassierenden Schneemangels wegen – ungünstiger Umstände wegen. Das schnalzt, nicht wahr?
Aber: Wegen dem Schneemangel (also die flektierte Form) ist eindeutig nicht standardsprachlich. Wegen dem Schnee kam er zu spät. Ein Graus!