Die Süddeutsche Zeitung, die geschätzte, befasste sich im Wochenendmagazin mit der Moral jener Reichen, die überflüssiges Geld eifrig in die Schweiz tragen, um es dort zu verbuddeln: Übrigens, eine lesenswerte Analyse, die online nicht zu lesen ist.
In dieser Analyse finden wir Ihnen Satz, den Sie oben lesen: Dass Alice Schwarzer, nachdem ihre Interpretation der Steuermoral bekannt wurde, angekündigt, eine Stiftung zu gründen, nimmt sich wie eine Parodie auf die freundlichen Seiten des Reichtums aus …
Uhhh, haben Sie diesen Satz beim ersten Lesen verstanden? Haben Sie die Kommata gezählt? Die Nebensätze? Die Schachteln? Wir sehen doch einmal genauer hin:
(1) Der Hauptsatz geht so: Dass Alice Schwarzer angekündigt, eine Stiftung zu gründen, nimmt sich wie … Dass(!) jemand überhaupt eine Satz mit DASS beginnt, ist schon .. gewöhnungsbedürftig, nicht wahr?
(2) Der Nebensatz geht so: … nachdem ihre Interpretation der Steuermoral bekannt wurde …
Wir lesen also in der Tat nicht mehr als einen Haupt- und einen Nebensatz. Aber diese beiden Teile hat der Autor so sinnlos sich durchdringen lassen, dass man zwei Mal lesen muss. Und woran liegt das? Sehr einfach. Die Kernaussage des Satz – Schwarzes Handeln nimmt sich wie eine … Parodie aus – steht am Ende. Man braucht schon ein paar Wörter, um dahin zu kommen, wohin der Autor den Leser führen will.
Nun liegt es mir fern, die Kollegen von der Süddeutschen Zeitung hier vorzuführen. Dafür ist der Casus nicht gravierend genug. Und sie – die Kollegen – wissen selbst, dass man einen solchen Satz eigentlich nicht bauen sollte. Auch wenn alles drumherum sehr klug ist …