Mit gezinkter Zunge

150515_FinkenwerderDieses habe ich gesehen … freitags war es, beim Einkaufen. Ich sage das, weil viel Bilder durchs Netz geistern, deren Ursprung verwischt im Lauf der Zeit. Also. Ich habe es geknipst, freitags war es, Ort: vor einem italienischen Feinkosthändler in Nürnberg. Den ich, übrigens, so viel Zeit muss sein, sehr schätze.

Die Jungs bieten also heute Seezunge an, oder wie wir Italophilen sagen: sogliola. Lecker! Auf welche Art? Madonna mia! Auf die Art gezinkter Wörter. Auf Zinkenwörter Art! Wie herrlich. Wissen Sie, wer Wörter zinkt? Die Fahrenden. Die Zigeuner (darf ich hier sagen, da historisierend). Nichtsesshafte! In der Fachsprache: die Rotwelschen, und ja, da gibt es viele Übereinstimmung mit dem Jiddischen. Die ritzten Zeichen, Zinken (aus dem Lateinischen von signum, das Zeichen, heute noch als Opel-Modell Insigna gern verbaut oder bei den Insignien). Mit diesen Zeichen zeigten sie ihren Kompagnons auf, wo eine Kuh abgepumpt werden konnte, wer Geld hatte oder wo man in der Scheune schlafen konnte.

Und: Wo man gute Seezunge essen konnte. Für die Seezunge gab es einen eigenen Zinken, bestehend aus der Tuschezeichnung des Ozeans und einer – die Jungs mochten es deftig –abgeschnittenen  Zunge.

Genug fantasiert. Wir sehen hier eine herrliche, lautmalende Schreibweise für die Zubereitung auf Finkenwerder Art. Sie wissen nicht, was das ist, Sie Süddeutscher? Dann schauen Sie mal hier nach und hier für ein Rezept. Hauptzugabe: Speck.

Wie indes diese Zubereitung nach Italien kam … ach, fragen Sie die Rotwelschen!

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