Akzeptieren Sie das bitte!

150730_AkzeptanzIch habe kräftig einen getankt, folglich können wir uns heute einem Phänomen widmen und einer Überlegung, die ich als eher schwankend bezeichnen würde. Semantische Betrachtung an der Zapfsäule. Da will ich doch gerade mit meinem € 500,- Schein (dazu unten mehr) bezahlen, da hat mir die OMV diesen Hinweis ins Gesicht: Keine Akzeptanz … ebendieses Scheins. Uppsssss, denke ich, Kreditkarten gesperrt, Konto im untersten Minus-Sektor. Muss ich spülen gehen in der Tanke?

Auf dem Weg in die Küche Nachdenken über die paar Wörter. Hieße es: Wir akzeptieren keine € 500,- Scheine (dazu unten mehr), stolperte niemand, der mit dem Duden unter dem Kopfkissen schläft. Sollte das Verb in diesem Satz problemlos durch Hirn und Sprachgefühl (Achtung, doppeler Wortsinn!) tanken – und das Nomen löst ein Störgefühl aus? Ist wohl so.

Nun, erstens klingt es holprig, aber das akzeptieren wir; Hinweise an Tankstellen sollen poesiefrei sein. Also setzen wir das Nomen in andere Zusammenhänge. Keine Akzeptanz von Schwulen in diesem Lokal. Geht nicht, rein sprachlich, abgesehen einmal von den gesellschaftspolitischen Implikationen. Keine Akzeptanz von Kinderwagen im Raubtiergehege. Geht ebenfalls nicht. Abgesehen von … na, Sie wissen schon.

Wir lernen also, dass das Nomen Akzeptanz ein schwieriges zu sein schein. Das, was nicht akzeptiert wird, sollte nicht mit von angeschlossen werden. Akzeptanz darf nur gebracht werden, wenn es um Akzeptanz als solche geht: Akzeptieren wir keine Schwulen im Raubtiergehege, schadet das unserer Akzeptanz. – Es mangelt an Akzeptanz von Kinderwägen in Schwulenbars. 

So wird ein Schuh draus. Oder? Keine Akzeptanz von Akzeptanz, wenn damit das Entgegennehmen oder Dulden von irgendetwas gemeint ist. Da geht nur das Verb dieses Stamms.

Wenn Akzeptanz die Bedeutung gesellschaftliche Anerkennung hat, hakt nichts. Schwappt es über in Gebote oder Verbote, bellt das Sprachgefühl.

Und nun zu meinem € 500,- Schein. Lustige Schreibweise, liebe OMV. Bitte mal laut lesen: Euro 500 (null Cent) Schein. Das steht da. Ohne Bindung. Nun, wir akzeptieren, dass die OMV nicht schreiben will: Fünfhunderteuroschein, was übrigens die gängigste Form ist – und überaus richtig. Und wieso steht bei der Angabe der Euro-Höhe das Zeichen ,- für die glatte Summe? Aber 500-Euro-Schein, so wie man es spricht und so, wie es gekoppelt wird, wäre deutlich besser und führte zu einer deutlich besseren Akzeptanz(!) der OMV. Da passt der Genitiv.

Ach ja, und dann sollte natürlich die Abgabe unter 2 Literbedacht werden. Dativ Plural. Litern. 

Genug getankt und Abschied ins Wochenende. In den kommenden Tagen befinde ich mich fern von allem, was wie ein WLAN-Netz ausschaut.

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