Die neue Zehnner

151227_Heyne_10-ner

Mann, Mann! Das ist aber auch schwierig, das mit den Zahlen. Und den Zahlwörtern. Ich bin sicher, dass Legionen von Studenten (dazu sagen ich, gendermäßig aufgewühlt, unten mehr) sich damit befasst haben, in schwierigen Doktorarbeiten.

Es ist vor allem schwer, wenn man sich im kreativen Umfeld bewegt und gerne Sätze von sich gibt wie Ich bin eher die/der kreative Typ_in, auch bei der Sprache, ich schreibe so, wie mir gerade ist. Auch bei der Kreativzeit im A-Rosa. A-Rosa, das sind sogenannte Kreativ-Resorts, was immer das genau ist. Jedenfalls kreativ. Heute der vom Leser Klaus H. gefundene Acrylworkshop. Himmel, wie hilfreich, für diese Kreativen! Der Workshop war extrem wichtig für mich und meine Beziehung zu Klaus-Wilhelm.

Das mit den Zahlwörtern ist nämlich so …

Pause.

Nein, das ist zu ausufernd. Machen wir es einfacher: Wenn man schon unbezahlbare Zahlen-Konstruktionen wählt, sollte man darauf achten, dass der letzte Buchstabe des reinen Zahlworts (hier: zehn, folglich das N) nicht im – nennen wie es mal so – Suffix (hier -NER) an erster Stelle auftaucht. Zumindest das. Und dann sollte man sich fragen, ob nicht das feinere Wort Zehner-Karte oder Zehnerkarte angenehmer wäre. Ganz einfach! Dafür will ich ’nen Zehner, meine Kontonummer finden Sie im Impressum.

Und nun zum Studenten. So heißen die. Man soll Studentin sagen, wenn wir es mit einer Frau zu tun haben. Man darf auch Studentinnen und Studenten sagen, wenn man sie anspricht. Studierende hingegen, heute oft genutzt, um Männlein und Weiblein perfekt zu gendern – siehe gestern -, ist Kokolores. Und wissen Sie, warum? Aufgemerkt, ist nicht so schwer …

Studierende setzt das Verb studieren in die Verlaufsform – und fordert ein Nomen. Die Verlaufsform sagt, dass gerade etwas dabei ist zu passieren oder jemand etwas gerade tun. Demnach wäre der Bäcker ein Backender, die Bäckerin eine Backende. Richtig? Ja, der Bäcker ist ein Backender, wenn er gerade dabei ist, den Teig für die das Kommissbrot  anzurühren. Nur dann. Und der Studierende ist nur dann einer, wenn er gerade im Hörsaal sitzt oder an seiner Doktorarbeit über Zahlwörter nach dem Acryl-Workshop herumzehnnert. Nur dann! Verlaufsform – gerade just dabei, etwas zu tun. Und für unsere englischsprachigen (nicht: – sprechenden) Freunde (nun begebe ich mich aufs Glatteis, bitte um Nachsicht): Es ist die continous form – I m just reading a good book.

Bäcker hingegen ist eine Berufsbezeichnung. Der Bäcker ist auch Bäcker, wenn er in die Kirche geht oder ins Kino oder dieses Blog liest. Und der Student und die Studentin tragen diese Bezeichnung sozusagen als Lebensabschnitts-Betitelung. Mehr nicht. Wenn Student Lars mit Studentin Lara ins Kino geht, gemeinsam mit Bäcker Dr. Beck, sind sie nicht mehr Studierende, sondern Kinogänger_Innen. Und auch nicht Kino-Gehende/InneN, weil sie den Weg ins Kino, dort schon Popcorn kauend(!), hinter sich haben. Verlaufsform immer nur dann, wenn wir Handelnde direkt beim Handeln erwischen, bitte.

Alles gut?

*Anzeige: Die Seite enthält Links zu mehreren Webseiten, auf denen Sie Bücher bestellen können. Hierbei handelt es sich um Werbung. In eigener Sache zwar, aber Werbung bleibt Werbung, weshalb ich Sie an dieser Stelle darauf hinweise.