Der Grüne Volker Beck soll so etwas wie eine Droge mit sich geführt haben. Wir sind da – Thema: Vorverurteilung – vorsichtig in der Formulierung, sehr vorsichtig. Und wissen Sie was? Genau dieser Satz reicht: Er soll … mit sich geführt haben.
Und dann sehen Sie, was die verehrte Süddeutsche daraus macht: Laut Bild soll es dich dabei vermutlich um Crystal Meth handeln. Gut, wir benötigen als seriöse Journalisten die Quelle. Bild als Quelle wäre nicht seriös genug, angesichts der Brisanz der Meldung. Aber da Volker Beck sofort von allen Ämtern zurückgetreten ist, nehmen wir mal als Tatsache hin, dass er bei einer Polizeikontrolle mit einer – und nun kommt ein wunderbares Wort, so reden nur Juristen! – betäubungsmittelsuspekten Substanz aufgegriffen wurde.
So weit, so gut, so hirnverbrannt, Herr Beck! Mit geht es aber um diesen Satz – und um das vermutlich. Das Adverb vermutlich rückt eine Aussage auf eine vage Ebene: Ich bin vermutlich der Vater dieses Kindes. – Vermutlich kommt er wieder zu spät. – Vermutlich habe ich im Alkoholrausch dem Gastwirt Zucker in seinen Wein gemischt.
Man weiß es nicht, man mutmaßt, man stellt eine Vermutung an. Um die Aussage eines Satzes auf die Ebene der Mutmaßung zu heben, reicht dieses Wort vermutlich vollkommen aus. Und was bitte sucht dann das Verb sollen in diesem Satz. Sollen, so verwendet, bedeutet nichts anderes als ebenfalls eine Mutmaßung. Er soll gestern erst um vier Uhr nach Hause gekommen sein. – Er soll den Möbelbauer schwer vermöbelt haben. – Die Wikinger sollen ja ein ziemlich ungehobeltes Völkchen gewesen sein.
Quintessenz: Der Satz Laut Bild soll es dich dabei vermutlich um Crystal Meth handeln. ist ziemlich unsinnig. Doppelt gemoppelt beweist gar nichts – nur Unsicherheit im Umgang mit der Sprache.