Neues aus der Babbel-Liga

160822_WeiglBitte keine Häme! Keine Häme, bitte! Auch wenn manchen Freund des Hamburger SV es freut, dass die wenig geliebten Bremer am Wochenende in Lotte mit 2:1 unterlagen und damit aus dem Pokal flogen … auch dann keine Häme, denn der HSV, liebe Fans, gehört auch zu den Mannschaften, die sich gern in der ersten Runde des DFB-Pokals verabschieden, wenn sie gegen Drittklassige antreten. Der HSV spielt, liebe Fußballkenntnislose, heute Abend in Zwickau im selben Wetttbewerb.

Aber Sie wissen, verehrte Leser dieses kleinen, feinen Tagebuchs, dass es mir nicht um Fußball geht. Ich lese also im Kicker, den zu erwähnen ich vor ein paar Tagen die Freude hatte, dass der Dortmunder Spieler Julian Weigl dem Sportblatt eine Audienz gegeben hat. Hossa!

Und was sagt der junge Herr? Ich darf zitieren: Vorgenommen hat er sich, „torgefährlicher zu werden, mehr Pässe zum Tor, mehr Pässe zu Vorlagen“ zu spielen. 

Nun ist Herr Weigl Mittelfeldspieler. Pässe zu geben, torgefährlicher zu werden, gehört quasi zu seinen Aufgaben. Himmelherrgott! Als Volontäre lernten wir dies: Hund beißt Herrn, das sei keine Meldung, weil alltäglich. Herr beißt Hund dagegen schon. Verstanden?

Eine Meldung wäre es gewesen, wenn Herr Weigl gesagt hätte: Ich, torgefährlicher werden? Wo kommen wir denn da hin? Ich sorge dafür, dass mein Leiberl schön gelb bleibt und die fein gezogenen Linien auf dem Platz nach 90 Minuten noch so aussehen wie beim Anpfiff.

Was haben wir? Wir haben eine Nullmeldung. Eine Nullstmeldung. Der Straßenbahnfahrer Thomas D. aus N. in Obfr. stand gestern morgen auf und sagte in die aufgeregt auf ihn gerichteten Mikrofone der Weltpresse: Ich muss noch besser fahren, noch mehr auf die Fahrgäste und den Verkehr achten. 

Ehrlich, Weigls Aussage ist nur mit einem solchen Satz zu vergleichen. Natürlich muss ein Straßenbahnfahrer aufpassen. Natürlich muss der junge Herr Tore schießen oder Vorlagen geben. Sonst hat er Probleme mit den beiden Herren im Bild unter ihm. Sie sehen links den Chef des Vereins, quasi seinen Arbeitgeber, Herrn Watzke. Und rechts seinen Trainer, Herrn Tuchel. Der eine zahlt ihn, der andere stellt ihn auf.

Watzke sagt dem Kicker: Wir sind keine Krabbelgruppe. Aha, eher eine Babbelgruppe, oder?

Und wissen Sie, was der Kicker noch zur epochalen Aussage des Herrn Weigl schreibt? Na, lesen Sie dies: Darauf – also auf seine geplante Torgefährlicherkeit – hat Weigl erst im Trainingslager von Bad Ragaz ausdrücklich hingewiesen. Nun bin ich platt. Er hat es nicht nur gesagt, er hat sogar ausdrücklich darauf hingewiesen.

Also, bis zu diesem Moment, bis zum Moment, als Weigl und Watzke sich so äußerten, war ich sicher, dass die Dortmunder gegen die Bayern in dieser Saison keine Chance gehabt hätten. Nun aber … na ja, Meister wird eh der HSV … werden die Dortmunder sich vor den Bayern einreihen in der Tabelle. Mit so viel Engagement und diesem ungewöhnlichen Ehrgeiz …

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