Lehrer Lämpel in den Schuldienst, bitte!

Bei der gedanklichen Planung dieses Beitrags zu herrlichsten Sonnenwetter und Frühstück, kam mir in den Sinn, ihn zu beginnen mit einer Anrede: Liebe Abc-Schützen …, wollte ich starten, liebe Abc-Schützen, ihr müsst jetzt sehr tapfer sein. Dann fiel mir ein, dass ich Sie, liebe Leser, auf jeden Fall über die Etymologie von Abc-Schütze würde aufklären  müssen. Beginnen wir also damit.

Abc als Bezeichnung für das Alphabet (so geschrieben, und nur so, nix Alfabet) ist seit dem Mittelalter üblich, sie stammt … na, raten Sie mal! … aus dem Lateinischen natürlich, wo abecedarius als Adjektiv für zum Alphabet gehörig stand. Hätten wir das geklärt. Und seit dem 16. Jahrhundert bezeichnet man als Schützen einen Neuling, einen Anfänger, einen Rekruten. Der Soldat des niedrigsten Grades kommt dann auch, derb vereinfachend, als Schütze Arsch vor.

Wer dann das Abc und den Schützen zusammenbrachte? Ich weiß es. Der legendäre Lehrer Lämpel. Ich darf Herrn Busch, gestorben 1908, zitieren, die Legende:

Also lautet ein Beschluß:
Daß der Mensch was lernen muß.
Nicht allein das Abc (mit Verlaub, da haben wir es, ML)
Bringt den Menschen in die Höh,
Nicht allein im Schreiben, Lesen
Übt sich ein vernünftig Wesen;
Nicht allein in Rechnungssachen
Soll der Mensch sich Mühe machen;
Sondern auch der Weisheit Lehren
Muß man mit Vergnügen hören.
Daß dies mit Verstand geschah (Achtung, jetzt kommt er, ML)
War Herr Lehrer Lämpel da. (Und nun meine freie Ergänzung, Entschuldigung, Wilhelm …)
Gab den oftmals faulen Schützen (siehe oben, ML)
per Abc was auf die Mützen. (So reimt es sich gut.)

160824_HâfftUnd nun zum Beitrag für heute.

Liebe Abc-Schützen … (siehe nochmals oben) … liebe Abc-Schützen, ihr müsst jetzt sehr tapfer sein! Ihr geht mit Mama an der Hand in den Globus-Markt, ihr wollt Pokémons sehen, Mama will Schulbedarf, bald geht’s ja los. Und dann seht ihr dieses Werbetäfelchen und ihr prägt euch gleich mal zwei Wörter ein. Das Wort Vokabel, das sagt euch der alte Papa hier, ist richtig, dürft ihr euch so merken.

Und dann fragt mal Mama, ob auch Häfft richtig geschrieben ist. Wenn sie so etwas sagt wie Sischer dat … was du immer hast … steht doch da … die können das … willse noch’n Pokémon? solltet ihr ernsthaft über einen Wechsel des Elternhauses nachdenken.

Wenn sie gar nicht gechillt reagiert, sondern sofort die Geschäftsführung sprechen will wegen Unterwanderung der Gesellschaft mit hirnblödem Getue und bildungsgefährdender Tafelei, gebt ihr Ritalin. Aber sagt ihr auch, dass sie im Prinzip recht hat.

Und dann klaut euch – ja, ich fordere hier offen zum Rechtsbruch auf – dicke Eddings und macht aus jedem Häfft ein Wort mit nur vier Buchstaben. Den ersten und die beiden letzten lasst ihr einfach; aus dem zweiten macht ihr ein E – und den mittleren, den streicht ihr mit rotem Edding durch. Es sollte danach ungefähr so aussehen: Hefft oder auch Heft.

Und dann geht ihr sehr gelassen zum Geschäftsführer dieses Globus-Marktes und tauscht den Macher dieses Plakats gegen die geklauten Eddings. Diese Frau, die das geschrieben hat (oder der Mann, wollen wir doch mal gut gendern), wird eure neue Mitschülerin.

Erste Klasse, fragt ihr.

Ja, erste Klasse. Bei Herrn Lämpel.

Oder Baumschule, fragt ihr.

Noch nicht, sage ich. Auch Knallfrösche haben eine zweite Chance verdient. Aber Lehrer Lämpel ist eine Figur aus dem vorletzten Jahrhundert. Da wurde noch mit dem Rohrstock gelehrt.

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