Am Kaminfeuer

Screenshot 2016-08-26 09.44.47Vielleicht fragen Sie sich manch ein Mal, was der Schreiber dieses kleinen Tagebuchs (das übliche feinen erspare ich mir heute, aus bestimmtem Grund) abends so macht. Gestern Abend zum Beispiel habe ich, anstatt mir auf der Terrasse gemütlich die Zehen zu pulen, ein Kaminfeuer angemacht. Warum, fragen Sie sich als geneigter Leser, warum? Tagsüber herrschten doch Temperaturen um die 35 Grad.

Ich benötigte Asche für den Morgen.

Wobei ich das für den Morgen gleich wieder streiche. Ich benötige Asche für mein Haupt, auf meinem Haupt. Viel Asche.

Schauen Sie sich doch bitte noch einmal den Beitrag von gestern an. Mit reichlich Schaum vor dem Mund, Wilhelm Busch und Lehrer Lämpel im Gepäck, habe ich auf Vokabel-Häffte eingedroschen – und mehr oder weniger direkt ein paar Hundert Jahre abendländischer Kultur infrage stellen müssen. Gegen 22 Uhr erreichte mich die Mail eines Lesers. Er schrieb …

Hallo Herr Lohmann, ich habe gerade den Eintrag zum Vokabel-Häfft gelesen. Ich befürchte, dass Sie da einem Fehler aufgesessen sind: So genannte Häffte, in diesem Fall Vokabelhäffte für diverse Sprachen gibt es wirklich, es liegt ihnen ein Wortspiel des Häfft-Verlages zugrunde. Zufällig ist dieser Verlag mit einem Büro auf einem Gewerbehof in unserer Nähe, und ich habe bei den Fotos sofort gedacht: So blöde kann doch kein Mensch sein, das so falsch zu schreiben. Und dann dämmerte mir, dass der Häfft-Verlag sicher ein Wortspiel mit seinem Namen da angezettelt hat, aber den Rest lesen sie sicher selbst…

Ich las. Und zwar dies und hier: http://www.haefft-verlag.de/vokabelhaefft/. Dann entzündete ich das Feuer für die Asche für mein Haupt.

Leser André H. stieß heute morgen in dieselbe Kerbe: Zur Ehrenrettung des Händlers: Vielleicht bietet er ein Produkt des Häfft-Verlags an, schreibt er. Danke dafür. Sein Brieflein finden Sie in den Kommentaren zum gestrigen Eintrag, ich Ewiggestriger.

Ich wusste das nicht, das mit dem Häfft-Verlag. Die Zeit als Vater schulpflichtiger Kinder liegt lange zurück. Das ist aber keine Entschuldigung. Viel schlimmer wiegt, dass ich einfach so einem Facebook-Eintrag aufgesessen bin, ohne (a) die Quelle zu nennen, wie ich es sonst immer tue (das habe ich einfach vergessen), vor allem aber, ohne (b) dem mulmigen Gefühl, das ich beim Schreiben in der Tat hatte (… sooo blöd kann es nicht sein …), irgendeinen Ausdruck zu verleihen.

Ich gehe übers Wochenende nicht ins Freibad, sondern in mich. Lasse mir die Asche auf dem Haupt (Bild: Die Infrarotheizung) nicht auskämmen vor Sonntagabend und gelobe Besserung …

Ihnen ein feines Wochenende!

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