Prost Neujahr! (verspätet)

Wir beginnen das Jahr sehr fröhlich, mit Alkohol, und einer wunderbaren Vinoteca, die aufzusuchen ich manchmal die Freude habe. Und wie es sich für eine ordentliche Vinothek gehört, gibt es Weinproben, und wie es sich für eine hervorragende Vinothek gehört, kündigt man die auf einer Tafel draußen an, handgeschrieben, natürlich.

Im L’Angolo del Vino schreibt der patrone noch selbst. Wirt Enzo lädt ein zu einer …

Prosecco Degustazion von Cantina Valdo.

Ja, so ist das. Und wir mit dem inneren Deutschlehrer, dem bösen Geist, der in uns wacht, wir mit dem Hang zum Immerrrichtigen, wir meckern.

Wie schreibt denn der Degustation? Völlig falsch! Und warum macht der keinen Binder zwischen Prosecco und Degustazion, den zumindest, preeeeeeegoooo!!!!, wenn er schon dieses undeutsche Z in die Verköstigung pinselt.

Und dann weiter. Ist der etwa Engländer?

Nexte Wein Degustazion

Himmelsackra. Da ist aber auch alles falsch. Dieses Englische – und dann wieder ohne Binder.

Aber es kommt noch dicker.

Reserwierung

Ja, er schreibt Reservierung mit W. Das gibt es nicht mal im Italienischen oder im Englischen oder Spanischen oder Französischen.

Soll ich Ihnen was sagen? Ich finde es herrlich. Überaus herrlich. Das macht den Charme aus, das hat einfach Klasse. Hier gilt: Wir verstehen. Handgeschriebene Kommunikation darf fehlerbehaftet sein.

Fleißige Leser dieses Tagebuches, denen ich an dieser Stelle ein gutes Neues wünsche (und viele Besuche hier), werden nun empört einwenden, dass ich ja sonst Speisekarten und Restaurant-Werbetafeln gern aufspieße, ω zuletzt hier. Vollkommen richtig, da ging es um ein deutsches Restaurant mit haarsträubender Diktion. Betonung auf deutsch. Hier haben wir den Wein-Engel, nur auf italienisch. Und die Betreiber, dafür verbürge ich mich, sind sehr gutes Deutsch sprechende Italiener.

Sie stutzen kurz? Gut so, denn L’Angolo del Vino hat nichts zu tun mit einem Engel. Das wäre der angelo. Hier, bei angolo sind wir im Wein-Winkel. Wieder was gelernt. Danke.

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