Dann führt mal!

Heißa, CDU, das habt ihr aber erstklassig gemacht auf eurem Parteitag in Hamburg. Erst einmal den Kerlen die Macht entzogen, ausgemerzt und entspahnt sozusagen. Und dann noch ein formidables Motto hingelegt. Wir sehen also eine zufriedene Verteidigerin im Ministeramt. Und wir lesen etwas, das mir die Arbeit erleichtert. Danke dafür. Die CDU würde jetzt, ganz hanseatisch im Sinne des Geburtsort der Kanzlerin und des Orts des Parteitags, antworten: Dafür nich! – Doch!

Denn selten wurde das Phänomen besser beschrieben – und öffentlicher. Sie rätseln? Ich meine das Phänomen zusammengeschriebene oder getrennt gehaltene Verbverbindungen.

Zusammenführen, folglich: die beiden Bestandteile aneinanderzuklemmen, bedeutet: mehrere Teile eines auseinanderstrebenden Gebildes – hier: linker und rechter Flügel der CDU – wieder zu einem Ganzen zu machen. Beim Puzzeln werden Teile zusammengeführt.

Zusammen führen, folglich: sie getrennt zu schreiben, bedeutet: Mädels und der Rest der Jungs der Partei, kommt mal zusammen, wir müssen gemeinsam diese Partei wieder in den Griff kriegen und Deutschland retten. In Konzernen werden die einzelnen Abteilungen von Vorgesetzten zusammen geführt.

Denn merke: Das Deutsche ist so facettenreich, dass kleinste Unterschiede oft Riesenunterschiede bedeuten. Beispiel gefällig, aus dem weiten Feld der Zeichensetzung?

Er zu ihr: Du hast die schönsten Beine weit und breit. Und nun sagt er dasselbe noch mal, mit Kommabetonung nach Beine … probieren Sie es – und dann viel Spaß beim Weihnachtsmarkt!

Zurück zur CDU: Ich bedanke mich für diese Idee und das Bild und die Klarheit. Mein Musterbeispiel mit G’schmäckle lautete bisher: Es gibt einen Unterschied zwischen zusammenkommen und zusammen kommen. Das eine beschreibt eine Vereinigung, das andere beschreibt das Finale dieser Vereinigung in beidseitigem Entzücken.

Versprochen, im Zuge der Jugendfreiheit dieses Blogs werde ich nur noch an Frau Ministerin und ans Karrenbauen denken, wenn es um dieses Verb-Phänomen geht.

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