Da wiehert der Gaumen

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freunde der Piaffe und der Galopppirouette (dass ich mal ein Wort mit drei P schreiben kann!), liebe Stallbesitzerinnen, liebe Vegetarierinnen, Veganer und Anhänger feiner Reitkunst, Sie müssen heute sehr tapfer sein. Mein Freund Rolf S. aus Z. hat mir ein Bildchen geschickt, das zu präsentieren ich mich erst nach Rücksprache mit meinem Stallknecht und meinem Araber-Pfleger entschloss.

Eine Pferdemetzgerei ist an sich ja … nein, es ist eine Metzgerei, eine Fleischverwertung wie andere auch. Diese Pferdemetzgerei wirbt mit Dichtkunst, als gäbe es kein Morgen.

Gestern noch geritten, heute schon mit Fritten!

Ja, das ist … geschmacklos, wollte ich gerade schreiben. Aber eine fix zur Rate gezogene Kennerin der Materie (fünf Pferdchen im Stall) sagt, Pferdefleisch schmecke ausgezeichnet. Also ist der Spruch … kann der Spruch als pietätlos empfunden werden, als magendrehend, als jenseits guten Geschmacks, was ja etwas anderes als geschmacklos im engeren Sinn des Wortes ist.

Er kann so aufgefasst werden.

Die Kennerin der Materie sagte aber auch, dass das metzgereivorbereitende Bolzen-Töten des Wallachs das gnadenvollere gegenüber dem mit der Spritze sei. Sie habe Pferde im Todeskampf nach der Spritze gesehen. Und, sagt sie, das Fleisch schmecke wirklich hervorragend, da die geliebten Huttehüs ihr Leben lang nur das Beste gefressen hätten. Klar, welche ω Wendy-Leserin verfüttert Toxisches an ihren Zottel – oder gar das, was sie selbst bei McDonald’s reinmampft?

Mag ja alles sein. Mir geht es hier um etwas anderes: Ich empfinde diesen Umgang mit zwei Tabuthemen – totes Pferd, Fleischkonsum – als offen bis mutig in der heutigen Zeit. Und dann auch noch sehr provokant zu reimen … das hat was! Es stößt viele vor den Kopf.

*Anzeige: Die Seite enthält Links zu mehreren Webseiten, auf denen Sie Bücher bestellen können. Hierbei handelt es sich um Werbung. In eigener Sache zwar, aber Werbung bleibt Werbung, weshalb ich Sie an dieser Stelle darauf hinweise.