An diesen trüben Montag möchte ich Sie ein wenig ärgern. Und Sie zugleich ins Grübeln bringen. Ich darf das von dieser verbal hohen Warte aus tun, weil ich selbst gegrübelt habe über diesem Wort. Halt! Grübeln über etwas! Folgt da nun der Akkusativ oder der Dativ, wie ich es geschrieben habe. Wie sehen schon, dieser Montag ist vertrackt, und ich beuge mich denen, die es wissen müssen. Den Dudens.
Klären wir gleich. Wie Sie sehen, geht beides. Da steht: … ergebnislos über dieses / über diesem Problem gegrübelt. Sind wir also erst einmal beruhigt und wenden uns dem Beispiel im Bildchen zu.
Der Autor oben schreibt …
Es sah aus, als würden sie einem anderen König ihre Reverenz erweisen.
Was erst mal aussieht wie ein einfacher Satz, wird deutlich schwieriger, wenn ich ihn einmal ein paar Möglichkeiten hinlege.
- Es sah aus als, würden sie einem anderen König ihre Refferenz erweisen.
- Es sah aus, als würden sie einem anderen König ihre Referenz erweisen.
- Es sah aus, als würden sie einem anderen König ihre Révérenz erweisen.
- Es sah aus, als würden sie einem anderen König ihre Reverenz erweisen.
- Es sah aus, als würden sie einem anderen König ihre Référenz erweisen.
Immer noch sicher, dass Sie richtigliegen?
Schauen wir doch in den Duden … Grübeln Sie über Punkt 2: Darf ich Sie als Referenz angeben? Quasi als ehrzuerbietende Instanz gegenüber anderen? Grübeln Sie!
Oder nehmen wir Tor 2 unten, das ich so schön liest wie ein amerikanischer Geistlicher französischer Abstammung, der Herr Reverend.
Ich sehe, Sie schmunzeln innerlich – Sie haben es getroffen. Und schon ist dieser trübe Montag ein Stück heller, nicht wahr?
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In eigener Sache
Liebe Grübler:innen, vom Mittwoch dieser Woche an gehe ich mal wieder in eine Groß-Arbeit, die mich lange fordern wird. Die Muße, morgens für Sie zu grübeln, habe ich dann nicht. Seien Sie aber sicher, dass ich noch vor Mitte November wiederauftauche.