Teignüsse zum Mitnehmen

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So etwas sieht der Besucher, der sommerweihnachtliche 15 Grad nutzt und in die Umgebung seiner Heimat fährt: Altdorf bei Nürnberg, ein nettes mittelalterliches Städtchen der sehr sehenswerten Art, hat natürlich inmitten der Anlage ein Café. Und die Entners preisen an, was man heute so anpreist, allem voran den Kaffee zum Mitnehmen für sensationelle 1,30 Euro. Nähme ich sofort, das Becherchen, wenn der Autor des Täfelchens mir den Kaffee zum Mitnehmen auch so nahelegen würde.

Tut er aber nicht. Entner verkauft den Kaffee aus Togo, den Togo-Kaffee, nein, den Togo-Kaffe, mit einem E. Na, bravo! Danke! Ohne mich! Zwei Auffälligkeiten auf drei Wörter verteilt, das ist schon heftig und nichts, um mich zu locken.

Dabei mag ich handgeschriebene Essens-Anpreisungen. Sie vermitteln, das sei alles frisch, was da geboten wird. Und ich bin sicher, dass Stollenstrudel, Quarkzopf und Orangenrührkuchen (nichts zu bemängeln, wenn man einmal vom fehlenden Trennstrich beim Orangen-rührkuchen absieht) wirklich frisch aus der Backstube kommen.

Wären da nicht die anderen Hefeteigkrapfen, die unten stehen. Wer gedankenfrei – „… das sagt man so, das mit dem Mitnahmekaffee …“ – zum Kaffe to go bittet, verkauft auch Donut’s mit Apostroph für die Pluralform. Ist das zu böse?

Nein.

Kann man erwarten, dass ein Bäckerlehrling – den ich mal als Schreiber vermute – jene Dinge richtig schreibt, die zu seinem Handwerk gehören? Darf ich das, wenn die Bäckerei sich selbst Handwerksbäckerei nennt?

Ja.

Der Donut übrigens hat nichts zu tun mit der amerikanischen Verneinung do not! Er ist der Verbalhornung von doughnut, der Teignuss, in der wörtlichen Übersetzung.

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