Dieser Programmhinweis mit erkennbarer Quelle weist auf einen der dümmsten Dummheiten der Rechtschreibreform hin: die Schreibung des Worts Tollpatsch. Um es gleich klar zu sagen: So, wie Tolpatsch da steht, ist es falsch – seit der Rehtschreibreform. So, wie Tolpatsch da steht, war es richtig bis zur Rechtschreibreform.
Die Ursache liegt, wie so oft, in der Etymologie: Der nachrechtschreibreförmliche Tollpatsch patscht direkt aus dem Ungarischen zu uns. Dort heißt er talpas und bezeichnet einen ungeschickten Menschen, oder wie es der digitale Duden treffend sagt: … ungeschickter, tapsiger Mensch; Tölpel: Das in der Umgangssprache weit verbreitete Substantiv ist in dt. Texten seit dem Ende des 17. Jh.s bezeugt (zuerst in der Form »Tolbatz«). Es war ursprünglich Neckname für den ungarischen Fußsoldaten und wurde in diesem Sinne aus ung. talpas »breitfüßig; breiter Fuß, Infanterist; Bär; Tollpatsch« (zu ung. talp »Sohle, Fuß«) entlehnt.
Da haben wir es. Das Ungarische kommt beim Tölpel mit einem L aus. Wir auch, bis zur Reform. Dann sagten sich die Reformer, dass das deutsche toll ja irgendwie im Wort sei – auch wenn sie wussten, dass das nicht stimmt – und darum könne man es mit dem Doppel-L schreiben. In Wirklichkeit sagten sie sich, dass das deutsche Volk den Tolpatsch eh mit Doppel-L – bis dato falsch – schriebe. Und man dem Volk entgegenkommen müsse.
Sie lesen richtig: Weil die meisten den Begriff falsch schrieben, erkannte man die Falschschreibung als richtig an. Weil die meisten denken, dass 100 plus 100 dann doch 201 ergebe, gilt das von nun an. Undenkbar, oder?
Übrigens (1) Der Film stammt aus dem Jahr 1981. Der Titel darf als Eigenname durchgehen. Ihn heute so zu schreiben, ist vollkommen richtig.
Übrigens (2) Ein weiterer Kollateralschaden der Rechtschreibreform gleicher Güte ist das Wort Karamell. Es kommt aus dem Spanischen, von caramelo. Aber weil das Volk … siehe oben. Der Tollpatsch mit dem Karamell … klebrig, tölplig.