Alles so schön eng hier!

2013-12-27 06.37.11

Besondere Zeiten erfordern besondere Schritte. Diese Zeit, die zwischen den Jahren* genannt wird, ist so eine. Also erscheint eine Ausgabe der deutschmeisterei.de auch einmal an einem Samstag. 

Sollten Sie am Donnerstagabend die wunderbare Tatort-Folge Die fette Hoppe gesehen haben, haben Sie sich gewiss, wie ich, blendend unterhalten. Sie haben die Ausstrahlung versäumt? Dann verweise ich auf die Mediathek der ARD, allerdings erst nach 20 Uhr zu besichtigen, wegen des Jugendschutzes allgemein bei Tatorten …

Auch die Kollegen der Bild-Zeitung waren von der Folge angetan. Sie fragten den sehr geschätzten Christian Ulmen, einen der beiden Hauptdarsteller, wie ist denn bei den Dreharbeiten war. Unter anderem musste Ulmen, angetrieben von seiner Kollegin Nora Tschirner, in den Kofferraum eines Kleinwagens der Marke Mini klettern. Also antwortet er auf die Frage nach diesem – Achtung, wunderbares Wortspiel meinerseits, wie ich finde! – Dreh-Moment: Das stand im Drehbuch, aber ich leide unter Platzangst.

Uhhhhh, Herr Ulmen, wenn Sie unter Platzangst leiden, sollte Ihnen das Eingesperrtsein in einem Kofferraum nichts ausmachen. Unter Platzangst leidet, wer nicht über große, freie, offene Plätze zu gehen vermag. Platzangst, mit einem Fachbegriff Agoraphobie genannt, ist in der Tat die mit Panikattacken gespickte Unfähigkeit, sich auf weite Räume zu begeben. Ich hatte mich dieses Worts schon einmal hier angenommen. Lang ist es her, August 2011.

Wer sich in engen Räumen fürchtet, gruselt oder panikattackt (kein Duden-Wort), wer allenfalls allein Aufzug fährt, wenn dieser 16 Personen fassen könnte, wer das Empire State Building zu Fuß erklimmt, wen schon der Gedanke an Höhlen schreckt, der leidet unter Klaustrophobie. In diesem Wörtchen steckt das lateinische Verb claudere, zuschließen, dem wir unter anderem auch die Klausur – das Eingesperrtsein zu akademischen Prüfungen – verdanken.

Sei’s drum! Die Fette Hoppe war eine der besten Tatort-Folgen seit Langem (Groß- und Kleinschreibung möglich!).
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Non scholae … Unterm Strich was fürs Leben
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Eine unsinnige Wendung – und eine wunderbare: Es gibt keine Zeit zwischen zwei Jahren; ein Jahr folgt dem nächsten, ohne Zwischenraum. Sekundengenau wird uns in ein paar Tagen übergangslos das Jahr 2014 überfallen. Und dennoch sagt man es. Und jeder weiß, wie man diesen Ausdruck zu verstehen hat. Wirklich jeder? Nein. Einige meinen damit die Zeit zwischen Heiligabend und Neujahr, einige weiten zwischen den Jahren aus bis zum Dreikönigstag. 

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