Geneigte Leser dieser kleinen, feinen Einträge wissen, dass ich der 1. Vorsitzende der Fränkischen Vereinigung zur Tötung falscher Superlative von 1799 e.V. bin. In dieser Eigenschaft jage ich idiotische Steigerungsformen und führe sie der verbalen Guillotine zu. Mit maximalstem(!) Erfolg bei minimalstem(!) Einsatz.
Und dann dies am Sonntag in der Online-Ausgabe der Bild: … der verballertste Elfer. Oh, mein Gott! Da machen die Texter erstens aus dem Verb ein Adjektiv … Das dürfen sie. Das Verb heißt, meinetwegen, verlieben. Daraus lässt sich bilden … der verliebte Knabe, aus dem Partizip des Verbs, das ja meist zuständig ist für die Adjektivierung. Und natürlich ließe ich es dann zu, wenn einer schriebe: Er war der verliebteste Knabe des Jahres. Ist zwar schwer messbar, dieses Verliebtsein, aber wir lassen das mal so stehen. Der Superlativ zeigt an, dass ein Zustand das normale Maß übersteigt – geschenkt!
Und jetzt überrasche ich Sie mal: Ich finde die Überschrift in der Bildzeitung richtig gut. Es sträuben sich zwar alle Nackenhaare, der Rotstift schreit mir aus dem Kästchen zu: Nutz mich! Nutz mich! Die spinnen doch!
Aber ich schmunzele. Das Verb heißt verballern – ein herrliches Verb durch die Vorsilbe und den Bezug zum Spielgerät. Wunderbar! Ein Elfer wird verballert. Ein Elfer ist verballert. Also gibt es auch einen verballerten Elfer. Und wenn in diesem Jahr noch kein Elfer so völlig bekloppt und kenntnisfrei und idiotisch und aufgeregt und spielentscheidend verballert wurde – geschenkt!
Reg dich ab, Rotstift! Deine Zeit wird kommen! Ab ins Körbchen!
Und darum ging es, um dieses Spiel für die Freunde eines gepflegten Kicks: Freiburg gegen Mönchengladbach, zweiter Spieltag, Quelle: kicker.de, mit Dank an den Kicker.