Wenn BWLer auf die Sprache losgelassen werden …

Berater sprechen kein Deutsch. Berater sprechen Beratersprech, sagt dieses Bildchen, das ich der Seite von Britta Mader auf Facebook entnahm. Ich habe das Bildchen groß gelassen, damit Sie diese Vergehen am Deutschen aus der Nähe betrachten können, um in Nahsicht die Nase zu rümpfen – und von dieser Sorte Mäuse die Finger zu lassen.

Ach, Sie verstehen nicht alles? Ich auch nicht. Diese Berater sprechen dennoch so. Sie sind geboren mit Listen in der Hand, können ihre Jugend als Power-Point-Präsentation jederzeit herbeten (meine ersten Pickel – meine erstes Rad ab! – meine erste 5 in Deutsch) und haben schon ihre Mutter damit genervt, dass sie den Workflow in der Kitchen-Area als suboptimal geißelten.

Sie haben, wenn überhaupt, BWL studiert, tragen modische Brillen, fuhren mal Audi TTs (jetzt: japanische SUVs – Da passt für den Beachfun aber tutto rein!) und sagen immer office statt Büro, Läppi statt Laptop und bei der Payroll, dem Gehalt, gibt es immer room for improvement – ebenso beim Handicap auf dem Green. Dass es diese Luft nach oben auch in ihrer intellektuellen Leistung und ihrer Fähigkeit zu Empathie gibt, bestreiten sie – es kümmert sie aber auch nicht weiter.

Solche sind das! Ich habe in meinem Leben mit dieser Spezies keine guten Erfahrungen gemacht. Überhaupt keine guten …

Dampf abgelassen! Schauen wir uns die Sprüche an, die ohne Schulterzucken in der Tat nur die Spezies selbst versteht, von links nach rechts:

(1) Was sagt Legal zu dem Draft? Himmelherrgott, Legal ist wohl die Rechtsabteilung – und der Draft ist ein Entwurf.

(2) Sag dem Folienhäschen, es soll die Storyline vercharten. Arroganz und Menschenverachtung! Die Sekretärin möge die Geschichte (Nach oben kommse nur, wenn du eine first class story zu erzählen hast!) besser in die Präsentation einarbeiten.

(3) Besser smart second Mover als sich mit einer hasty Market Entry verzocken. Manchmal ist es ratsam, als Zweiter ein Geschäft zu starten, denn als Erster in aller Eile die Chancen zu vermiesen. (Hasty heißt tatsächlich eilig, überstürzt)

(4) Bitte mit „Happy Holidays“ skypen. „Christmas“ ist nicht Diversity complaint. Wenn man – wir work internäschionell! – zu Weihnachten Christmas-Grüße sendet, könnten sich Nicht-Christen auf den Schlips getreten fühlen.

(5) Das eskalier ich bis auf F2. Jemand lässt nicht locker, bis es in höhere Etagen geht – oder was immer F2 meint.

(6) Bei dem Ebit-Shortfall wird’s mit dem Headcount Freeze nicht getan sein. Der Firma geht es, rein Ebit-mäßig, mies. Folglich reicht allein ein Einstellungs-Stopp (Headcount Freeze) nicht aus.

(7) Ping mal dem CEO die EMEA figures. Aber bitte asapissimo! Man möge dem Vorstandsvorsitzen, dem Chief Executive Officer, CEO, die Zahlen (figures) aus Europa (E), Mittlerer Osten, Middle East (ME) und Afrika (A) digital zukommen lassen. Wann? As soon as possible (asap)asapissimo ist die Italienisierung dieser fürchterlichen Abkürzung.

Upsss, fertig! Ich will einen solchen Scheiß nicht noch einmal sehen!

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