Pirlo il Cucchiaio. Nachdem ich mir gestern die Nürnberger Zeitung vorgenommen hatte und wenig Gutes am Wort Absenz ließ, verdient das Leib- und Magenblatt der Franken heute Lob – auch wenn Nicht-Fußballer nicht verstehen werden, um was es geht …
Um was geht es denn? Es geht um den Wahnsinns-Elfmeter, den Andrea Pirlo (33, Italien) gegen die Engländer schoss. Wer nicht weiß, um welchen es geht, kann den hier noch einmal nach-youtuben (!). Es geht aber auch um die mediale Aufbereitung: Im Fußballballaballadeutsch nennt man diese lässige Bewegung chippen. Im Duden steht zu diesem Verb:
1. (ein Tier) mit einem Mikrochip kennzeichnen: eine Katze, einen Hund chippen lassen. Wohl die gebräuchlichste Verwendung: Chip im Ohr.
2. eine Chipkarte aufladen. Habe ich noch nie gehört, wenn ich ehrlich bin. Beispiel: Ich möchte meine Telefonkarte chippen … ?
3. (Golf) den Ball über eine kurze Distanz schlagen.
Ah, das ist der Ursprung: Golf. Mal so eben mit lässigem Arm einen prima Schlag aus kurzer Distanz auf das Grün oder ins Loch legen. Nun wird es klar. Der Ball wird gechippt.
Meine Heimatzeitung aber, die Nürnberger, widersteht der Versuchung, chippen noch einmal aufzuwärmen. Sie ersetzt das Denglische durch das schöne Substantiv Lupfer oder das Verb lupfen. Danke dafür, liebe Zeitung! Und führt weiter aus, dass das Italienische auch nicht chippt, sondern löffelt, einen Löffel ansetzt, landessprachlich: cucchiaio, der Löffel. Und seien wir ehrlich: Löffeln passt ebenso wie lupfen – allemal besser alles, als wenn man dem tiermedizinisch registrieren, golfspielenden Hund mit der aufgeladenen Telefonkarte noch eine Bedeutung zuordnet.
Eines in dem Text jedoch ist weniger fein: Squadra Azzurra ist der Name des italienischen Nationalteams, immer schon, steht für Blaues Team. Die squadra, squad, Schwadron, meint Team. Warum soll man den bekannten Namen in Anführungszeichen setzen?, fragt auch jeder aus der „Deutschen Nationalmannschaft“ und der „Elftal“ (Nederland) und von den „Three Lions“ (England) …