Es ist ein unheilig (!siehe gestern) Ding um die zusammengesetzten Verben im Deutschen. ω Hatten wir schon mal. Da war es etwas deftiger als in diesem Beispiel. Aber da mich dieses Phänomen bei meiner Arbeit wirklich täglich beschäftigt, will ich es Ihnen nicht vorenhalten, bis wir, Sie und ich, es begriffen haben und im Schlaf memorieren.
Heute geht es um kurzhalten und kurz halten. Zwei grundverschiedene Dinge respektive Handlungen, sind ja Verben. Und wir erinnern uns: Geht es um eine übertragene Bedeutung, um einen neuen Sinn, den beide Wörter ausmachen, schreiben wir zusammen. Beispiel?
Was wollen wir denn da schon groß machen?
Nun gut, hier kommt das groß eher von etwas Großes, aber dennoch … Und das Gegenbeispiel:
Musst du dich schon wieder großmachen?
Mein Lieblingsbeispiel ist immer noch krankschreiben versus krank schreiben. Und wir drehen das mal ins Aktuelle, Abteilung: Manuel Neuer.
Der Arzt hat Herrn Neuer krankgeschrieben nach seinem Fußbruch.
Ist so. Neuer ist nicht erst neuerdings Arbeitnehmer – und das muss alles seine Richtigkeit haben, gelber Zettel und so. Diese ärztliche Krankschreibung hat Manuel N. in seinem Haus am Tegernsee in einen Umschlag gesteckt und einen Begleitbrief dazu geschrieben. Lieber Uli, lieber Trainer, liebe Bild-Zeitung … hat er begonnen. Und in welchem Zustand hat Manuel Neuer diesen Brief geschrieben?
Manuel Neuer hat den Brief krank geschrieben.
Alles klar?
Und mit diesem Kenntnisstand, Donnerstag, 20. April 2017, lesen Sie bitte noch mal das Beispiel-Bildchen.
Ihr Mann hat sie kurz halten …
Das bedeutet: Er hat sie kurz festgehalten, um sie wieder loszulassen. Halt mal kurz!
Gemeint ist aber etwas ganz anderes, nicht wahr? Schreiben Sie es hier zusammen: kurzhalten. Jemanden, wie der Duden weiß, über einen längeren Zeitraum hinweg aus erzieherischen Gründen relativ wenig Geld, Essen geben …