Aus der Hüfde …

Uhhh, der Mahnzettel für alle Besserwisser. Ich ducke mich, weil ich mich ertappt fühle. Und ich gestehe: Ich neige auch dazu. Geht es erhitzt zu in Diskussionen, verbessere ich manchmal falsche Ausdrücke oder dialektale Einsprengsel, um andere aus der Fassung zu bringen. Warum?

Hey, ich lebe als vermeintlich Lautrein-Hochdeutsch-Sprecher in Franken, einem Landstrich voll harter Vokale, aber ohne harte Konsonanten; hier spricht man ein b für ein P, ein g für ein K und d für ein T. Und ich bin gezwungen, regional anerkannt richtigen Satzbildungen zu ertragen wie meinem Vader sein Audo – meiner Dochder ihr Examen – meinem Chef seine Arbeit.

Das Haubt gesengd (deutsch: Haupt besenkt) unter all der Asche auf dem meiner seinem Gobf (deutsch: Kopf): Ich verspreche, ich schieße nicht mehr schnell und aus der Hüfte. Ich schreibe jetzt an die digitale Tafel zehn Mal: Ich will nicht mehr so besserwisserisch sein – ich will nicht mehr so besserwisserisch sein – ich will …

Aber das fällt schwer. So schwer. Und wenn Sie bitte noch einmal Ihren Blick auf das Bildlein (Quelle: Facebook) lenken mögen. Finden Sie Fehler? Aber selbstverständlich! Zwar klatschen wir Beifall für das großgeschriebene Gegenüber. Aber was fehlt diesem Nomen? Das Genitiv-S, oder? … die Grammatik Deines Gegenübers … Und was noch? Ein Ausrufezeichen! Nach der Befehlsform … fang … sollte man ein ! setzen. Sollte man!

Aber jetzt schweige ich, das Haubt gesengt.

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