Also, ich kann doch nichts dafür, dass die Bücher, die ich bearbeitet habe, alle zur etwa gleichen Zeit auf den Markt kommen. Béla Boltens Trügerische Spur fing an – blättern Sie einfach ein paar Tage zurück.
Und nun Thomas Herzberg. Herzbergs Wegner, ein Kommissar wie eine Naturkatastrophe. Man fürchtet beim Lesen, Wegner ziehe auch eine Waffe, wenn er beim Bäcker nicht schnell genug bedient wird oder der Friseur eine ausländerfeindliche Bemerkung macht. Der Typ ist ein Haudegen – Betonung auf beiden Wörter: Haudrauf! Und Waffe!
Der Hamburger Thomas Herzberg hat sieben Wegner-Werke geschrieben, die mehr oder weniger in der Neuzeit spielen. Wegner geht auf seine Pensionierung zu; er ist Chef der Hamburger Mordkommission und nicht nur mit allen Elbwassern gewaschen, sondern auch durch eine große Zahl von Toten gehärtet. Auch Menschen aus seinem Umfeld.
Die beiden jüngeren Wegner spielen in Wegners Anfängen: In den Siebzigern. Der erste führte ihn in den Schneewinter 1978/1979. Der neue – Feuerprobe – … naja, da findet man Leichenteile, üble Typen auf einem Frachter. Der Fisch stinkt. Nicht vom Kopf, sondern vom Bauch her, von den Innereien. Eine überforderte Mutter und eine Flegel als Sohn. Fehlt jemand im bekannten Herzberg’schen Ensemble? Ja, Kerle minderen Verstandes, aber gewaltigen Muskelbaus. Auch die kommen wieder vor.
Und wir hören es zum ersten Mal bellen. Wer die späteren Herzberg-Wegners kennt, weiß, was ich meine.
Das Gute an der Arbeit mit Thomas Herzberg? Zweierlei. Erstens geht sie rasend schnell. Hochkonzentriert. Und zweitens hält er seinen Stil. Herzberg’sche Wegners sind schnörkellos, auf den Punkt geschrieben – und getragen von eben diesem Wegner. Und das ist verdammt gut so.
Und wissen Sie, was auch gut ist? Der zehnte Wegner kommt bestimmt.