How brilliant …

131005_Brilliance

Auch hier in der Türkei verneigt man sich vor der Leistung des FC Bayern, der in Manchester bei ManCity (so heißen die) wohl so überragend gespielt hat, dass Herr Rummenigge sagte: Die erste Halbzeit war das Beste, was ich je gesehen habe. Herr Rummenigge ist knapp 60, selbst Fußballer gewesen – und er hat in seinem Leben sicherlich schon viele erste Halbzeiten gesehen.

Die geschätzte Süddeutsche hält sich mit Superlativen zurück. Sie zitiert die englische Presse: Beaten by Bayern brilliance, stand dort. Und wer weiß, wie herablassend die Engländer oft mit dem deutschen Fußball umgehen, ahnt, was Peps Truppe dort ausgelöst hat. Man verneigt sich. Respekt!

Nun ist dies ein Sprachblog und kein Kick-Blog. Und daher schauen wir – nach der Verneigung – auf den Artikel der Süddeutschen. Die übersetzt nämlich das Brilliance-Lob: Besiegt von der Brillanz der Bayern. Und Sie sehen schon, auf was es mir heute ankommt: Während der gemeine Brite beim BrillIanten und seinen Verwandten mit einem i hantiert, geht dieses i den Deutschen ab. Einer der häufigsten Fehler im Deutschen. Also, aufgemerkt!

Warum das Ganze? Weil der Brite hier irrt. Der Edelstein und seine Ableitungen kommen aus dem Französischen: Das Verb briller meint scheinen, glitzern – le soleil brille (die Sonne scheint); wir haben noch das Verb brillieren, der Italiener das ebenfalls i-lose Verb brillare.

Der Duden schreibt: »glänzen, sich hervortun«: Das Verb wurde im 18. Jh. aus gleichbed. frz. briller entlehnt, das seinerseits aus it. brillare übernommen ist. Das it. Wort gehört wahrscheinlich mit einer ursprünglichen Bed. »glänzen wie ein Beryll« zu lat. beryllus »Beryll«.

Und nun die kleine Überraschung, die Sie in ein hoffentlich entspanntes Wochenende nehmen: Wenn wir schon beim beryllus sind: Dieses Wort steht auch Pate bei der Geburt des Worts Brille. Heißa, wieder etwas gelernt!

Das hätte ich über die Süddeutsche auch gern gesagt: Aber dann lese ich einen Satz wie Das ist im Englischen eine passende Alliteration, und transportiert auch die allgemeine Stimmungslage. Herrschaftszeiten! Das und verbindet hier zwei Teile einer Aufzählung (… Alliteration … und Stimmungslage). Nur der Brite setzt da ein Komma, glaube ich.

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