Klare Worte. Hart. Drastisch. Stark.

140417_KaiserIch liebe klare Worte. Sehr klare Worte. In einem der Foren jener Autoren, die sich mit Roman-Sprache befassen, tauchte neulich die Frage, wie drastisch Sprache sein dürfe. Ob man seine Figuren fluchen lassen dürfe. Ob harte Wörter zulässig seien.

Für mich ist die Antwort klar: Wenn jemand im echten Leben flucht, flucht er auch im Roman. Das ist echt. Wenn er einen als Pissratte bezeichnet oder als dumme Sau, wenn die Figuren leben, streiten sie sich auch wie im echten Leben: Sie beleidigen. Sie stinken. Sie kotzen. Sie vögeln (um nur ein Bespiel aus dem sexuellen Kontext anzuführen). Leck mich am Arsch, du Sesselfurzer!

Ja, warum nicht!

Ein wunderbares Beispiel für öffentliche Drastheit lieferte jetzt Andrea Kaiser, eine Sportmoderatorin. Demenz ist ein Arschloch, das mir Papa nimmt. Klasse! Großes Lob für dieses Zitat, das ich der Bild-Online-Ausgabe entnahm. So muss es sein.

Und dieses Zitat ist auch deshalb so wunderbar, weil es einerseits sehr drastisch ist, dieser Krankheit sogar so etwas wie Menschenzüge – und damit Absicht – unterstellt. Und andererseits ist dieser Satz wunderbar, weil das zärtliche Papa wie ein Hilfeschrei klingt. Danke, Frau Kaiser, danke für den Mut!

Screenshot 2014-04-17 09.13.15Ein anderes Beispiel für eine klare Sprache finden Sie hier: Einer der Autoren, die ich lektoriere, befasst sich mit dem Leben in einer Pflegestation. Sie sehen den überarbeiteten Text. Er ist gut lesbar, denke ich.

Der Autor schreibt einfach, wie es ist. Sabbern. Stinken. Unwürdig. Scheißen. Windeln.

Stark, sehr stark. Einfache Sprache. Klare Sprache! Starke Sprache.

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