Wenn es einem leidtut: Das Leid mit dem Leid

Wochenendsfreitags*, zum Wochenende etwas, das man ins Wochenende mitnehmen kann, getreu dem Motto. Non scholae sed vitae discimus – nicht für die Schule, sondern gleich fürs ganze Leben lernen wir, (Privatansprache an meinen Sohn!). Herr Wulff wurde gestern zapfengestrichen* – und es war laut Spiegel Online (digitaler Ausriss) laut, weil … 

Das Blatt ist live dabei und fügt einen Satz an, der das heutige Lernpensum ausmacht: … Vorteilsgewährung und Vorteilsannahme während seiner Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident ermittelt. Es ist ein einziges Trauerspiel. Und in diesem Moment kann einem Christian Wulff Leid tun.
(Und ich tue mir leid, weil gestern Abend, als ich das las, der Spiegel noch die Falschschreibung hatte – da ist über Nacht der Korrektor aufgewacht.)
In diesem Satz tut Herr Wulff jemandem Leid an. Auch wenn der Satz dann nicht stimmt. Ich fügte Ihnen Leid zu, weil ich Ihnen Leid antun wollte … Dann schreibt man Leid groß. Dann ist Leid auch kein Verb, sondern ein Nomen.

Als Verb aber schreibt mal das Dings mit L/leid klein. Und das Verb heißt nicht etwa leid tun, es heißt leidtun. Verbkombinationen, oder auch: Komposita, mit tun werden zusammengeschrieben: abtun, zutun, antun … die ganze Palette. Das können Sie mir doch nicht antun! – Das können Sie doch nicht so einfach abtun! – Was haben Sie mir angetan?

Also auch: Herr Wulff konnte einem leidtun. In der Konjugation: … leidtun – leidtat – leidgetan. Als ich diesen Satz las, hat mir Herr Wulff nicht sonderlich leidgetan – was hatte er Bellevue nur angetan? Ich war von der Vorstellung nicht übermäßig angetan. Leidtun konnten einem nur alle, die keine Vuvuzela hatten – ebenso wir mir jene leidtaten, die neben den Vuvuzelas nur mit Trillerpfeifen ihr Leid klagen konnten.

Tut mir leid, ist so … ich bin es leid!
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Non scholae … Unterm Strich was fürs Leben
Wochenendsfreitags
ist ein kloppedummes, annähernd pleonastisches Wort, weil Freitag und Wochenende ja immer zusammengehören – aber ich fand das zeitliche Adverb, das man in der Kombination stricken kann, ganz nett. Das Wort gibt es nicht. Kein Treffer bei Google. Nur 27 Millionen Treffer bei Wochenende + Freitag.
Ebenso wenig wie es das Wort zapfenstreichen gibt. Aber wenn man es bastelt, muss es, wie streichen – strich – gestrichen, auch stark gebeugt werden. Wäre Herrn Wulffs (wegen, klasse Genitiv!) wurde zapfengestrichen besser gewesen?

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