Noch mehr Neger …

Bildschirmfoto 2013-01-08 um 13.55.13Die geschätzte Süddeutsche Zeitung hat sich des Themas Neger noch einmal angenommen, die Empörung ist allseitig groß. Wenn Sie bitte hier nachlesen wollen. Auch mich treibt dieser Abgrund an Kniefall vor dem Zeitgeist weiterhin um – über das hinaus, was ich hier geschrieben hatte.

Den Mohren als Sarotti-Werbefigur hatte ich erwähnt. Beim Schnüffeln nach dem Schwarzen Mann stieß ich in Wikipedia auf weitere Beispiele für den Mohren in seiner literarischen Verarbeitung. Und unter anderem natürlich auf Schillers Mohr, der seine Schuldigkeit getan hat und der nun gehe könne – ein Klassiker des deutschen Zitatenschatzes. Der hat nichts zu tun mit des Dichters Karl Moor aus den Räubern.

Und ich las Hoffmanns Struwwelpeter noch einmal. Dieses Pamphlet muss verboten werden! Muss es! Es ist voll schwärzester(!) Pädagogik. Stellen Sie sich einmal vor, drastische Strafe als pädagogisches Mittel: Das ist das einzige Thema des Buches – ein Lehrbuch der Unmenschen und der Unmenschlichkeit, des erzieherischen Unsinns, getragen von der Pädagogik einer autoritären Repression. Da stirbt ein Kind hungers, weil es die Suppe nicht essen will – ein Hund beißt den Friedrich, den argen Wüterich, weil der ihn mit der Peitsche schlägt – Pauline verbrennt, weil sie mit dem Feuer spielt – dem Daumenlutscher Konrad schneidet der Schneider den Daumen ab – weil Robert im Orkan unbedingt nach draußen will, fliegt er mit dem Regenschirm davon. Na, hören Sie mal! Das geht doch alles nicht; das ist doch alles nicht korrekt – so darf man Kinder doch nicht erziehen! Auf den Index! Unter den Ladentisch, ab 18! Verbrennen!

Die einzig irgendwie positive Geschichte ist die vom schwarzen Buben. Vom Neger … vom Mohren, wie Hoffmann schreibt. In der kommt der Nikolas und steckt die Blagen, die den Mohren hänseln – neudeutsch: mobben – in ein Tintenfass, auf dass sie ebenfalls wie Mohren werden. Übertragen auf heutige Verhältnisse: Man mobbt zurück. Geht aber auch irgendwie nicht, nicht wahr, Frau päd. Bedenkenträger? Ich finde echt, wird die Besorgte mit dem Grundtun vollster Überzeugung sagen, dass man mit den Kindern dann doch irgendwie mal reden sollte, um ihnen die Zusammenhänge und die politische und gesellschaftliche Relevanz erklären sollte. Finde ich echt besser oder so.

Kommen eigentlich in Onkel Toms Hütte Farbige vor? Und wie beschrieben frühe Reisende die Entdeckten? Wie redeten deutsche Kolonialisten über die Einwohner Afrikas? Muss alles überprüft … und dann eingeschwärzt werden(!)! Zum Schwarzärgern …

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