So, nun sagen Sie mir doch mal, was meine Heimatzeitung, die Nürnberger, damit meint: Sör liegt auf der Glätte-Lauer. Und wenn Sie als Nicht-Nürnberger nun von mir erfahren, dass Sör die hiesige Abkürzung ist für Service im öffentlichen Raum, also für die Straßenreinigung … wissen Sie dann mehr?
Natürlich nicht. Diese Überschrift ist eine schlanke Katastrophe. Um sie zu verstehen muss man dies wissen: Sör, also die kommunale Reinigung, hat vor vier Jahren leicht versagt, als es um die Beseitigung von Schnee und Eis in der Stadt ging. Sör wird seither arg kritisiert. Sör wurde gebeutelt.
Seit vier Jahren nun versucht Sör, sich zu rehabilitieren. Sör will es besser machen. Sör will zeigen, dass man Herr der Lage ist, auch wenn es am Heiligen Abend vier Meter runterschneit und wir sibirische oder amerikanische Verhältnisse bekommen. Pech nur: Seit 2010 gab es hier nichts, was irgendwie aussah wie ein Winter, bei dem Kinder auf die Idee kamen, den Schlitten auf den Burgberg (gibt es hier wirklich, mitten in der Stadt) zu ziehen. Es schneite nicht. Es flöckelte höchstens mal runter.
Und das macht Sör damit? Sör betet Schnee herbei. Sör will es endlich wissen. Ja, Sör legt sich auf die Lauer. Ahhhhh, Sör liegt auf welcher Lauer? Auf der Mauer, auf der Mauer … liegt ne kleine Wanze …
Nein, Sör liegt auf der Lauer, Schnee, Eis und Glätte herbeisehnend. Also liegt Sör auf der Glätte-Lauer. Ja, und so verkommt Sprache. Ich schau mal in den Garten. Gehe auf Eichhörnchen-Lauer. Nein, vors Haus. Postboten-Lauer. das Telefon neben mir: Anruf-Lauer?
Ach, Sie sind in Wochenend-Lauer? Dann mal los! Ihnen ein gutes …, einen guten zweiten Advent!