Ohne Wörter

Da lese ich jeden Tag meine Heimatzeitung, die Nürnberger Zeitung, und dann stelle ich fest, dass ich lange Zeit etwas übersehen habe. Aber schauen Sie selbst: Kleine Kästchen zieren kleine Meldungen. Und diese kleinen Kästchen, im Zeitungsmacherdeutsch auch Klischees genannt, sind getitelt mit In wenigen Worten.

Leicht zu überlesen, oder?

Was ist leicht zu überlesen? Dass es Wörter heißen muss, nicht Worten. In wenigen Wörtern als Ausdruck dafür, dass etwas kurzgefasst ist. Das Wort ist die kleinste, selbständige sprachliche Einheit, sagt der Duden. Wörter ist der Plural von Wort, ganz korrekt. Er machte nicht viele Wörter, er ging. – Viele Wörter nutzten ihm nur wenig. Er wurde gefeuert. – Reden war nicht seine Stärke, ihm fehlten oft die Wörter.

Drehen wir das letzte Beispiel einmal anders: Reden war nicht seine Stärke, ihm fehlten oft die Worte. Was fehlt ihm  dann? Ihm fehlen die starken Sprüche, ihm fehlen die Zitate, ihm fehlt das, was den Plural Worte trägt. Am ehesten zu merken, wenn man vor Worte ein geflügelt setzt. All, was ein Sinnspruch, ein Zitat, ein großes Wort, ein Merksatz ist: Plural: Worte. Sonst, Plural: Wörter.

Alles klar? Da fehlen Ihnen die Worte … Diese Redewendung lassen wir mal so stehen, korrekt ist sie nicht.

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