Plural aus der S-Klasse

141201_EukalyptusStimmt, eigentlich ist die Welt gar nicht so schlecht! Wenn man Weihnachtsmärkt’s mag und Gühwein’s Prozente in sich kippt. Und wenn man dann am kommenden Morgen erwacht, dumpfen Schädel’s, weil der Glühwein eben doch von 15-Prozent’s-Masse aus dem Südkaukasus’s stammte. Dann vergreift man sich an der Omas’s ihre Handtaschen und findet darin … Eu-ka-lyp-tus.

Und was macht man als dermaßen Entspannter danach? Man stellt das Ergebnis des Handtaschenraubs auf sein Facebook-Profil. Na, hören Sie mal, das gehört zum guten Ton heute. Sie lassen auf der Kreuzfahrt vor Malta einen gegen den Wind fahren: Notiz in Facebook! Sie sehen irgendwo im Zoo Tirschenreuth einen süßes Koala: Foto in Facebook. Sie warten Ihrer Ansicht zu lange bei einem Arzt: Sie beschimpfen den Arzt als Scharlatan in Facebook.

Zurück zum Eukalyptus, einem schwierigen Wort. Sie sitzen also bei Günther Jauch, 64.000-Euro-Frage: Der Eukalyptusbaum ist dem griechischen Ursprung nach (A) der Edelblüher (B) der Wohlverhüllte (C) der Gründaumige (D) der Bärennährer.

Hätten Sie’s gewusst?

Tippen Sie mal auf (B) und lesen Sie, was der Duden schreibt:

Der Name des australischen Baumes, der u. a. das als Heilmittel bekannte Eukalyptusöl liefert, ist eine gelehrte Bildung des 18. Jh.s zu griech. eu “wohl, schön” (vgl. eu…, Eu…) und griech. kalyptein “verhüllen”; er bedeutet also eigentlich “der Wohlverhüllte”. Der Baum wurde benannt nach dem haubenartig geschlossenen Blütenkelch, der sich beim Aufblühen deckelförmig ablöst.

Und nun sagen Sie mir noch, Sie würden hier nichts lernen, fürs Leben. Stellen Sie sich vor, Sie stünden in exakt 30 Tagen auf einem rauschenden Silvesterfest, Ihr Mann hat sich wieder mal mit Champagner um die Ecke geschossen und starrt auf die 5.435 Wiederholung von Dinner for …, deren Text er mitspricht. Da fragt Sie am Büffet eine Blendax-Zahnreihe, an der die Mischung aus Richard Chamberlain (jaja, Dörnenvögel, Sie erinnern sich) und Richard Gere hängt, ob Sie eigentlich wüssten, auf was die Zutaten der grünen Wackelcreme vor Ihnen beruhten und was der Name der Eukalpytus mit Ihnen zu tun habe … Und, bingo!, Sie wissen es nun. Und können des Kompliment des Doppel-Richard auch gleich einordnen. Und der riecht nicht nur nach Eukalyptus, sondern hat auch noch Augen wie ein Koala (siehe oben) …

Ich schweife ab. Was ich Ihnen am Montag dieser Woche sagen wollte, ist dies: Es gibt in gefühlten 547.382.532 Milliarden deutschen Sätze nie nimmernicht, aber auch schon so was von gar nicht nicht nichtens einen Plural mit einem Apostroph und einem S. Und schon gar niemals einen Plural auf S, der durch Apostroph und S gestärkt wird, weil es sich um starke Bonbons’s handelt.

Also, Glühwein absetzen, Omas’s in Ruhe lassen – und auf Silvester warten!

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