Geneigte Leser dieser feinen Tagebucheinträge wissen, dass den Autor Anfälle virtuellen Zahnschmerzes plagen, wenn irgendein Mensch, ohne nachzudenken, wie er schreibt oder spricht, Anglizismen in die Welt bläst. Er mag Denglisch nicht, er mag auch die Sprache der BWLler nicht. Das zur Vorgeschichte.
Und so war ich sehr überrascht, vor einigen Tagen in meiner Heimatzeitung, der Nürnberger, eine Bildunterschrift zu finden, in der das Wort Sketsche vorkam. Jungs, dachte ich, Jungs, das ist nun aber etwas zu viel des vorauseilenden Gehorsams. Ist ja schön, wenn ihr mein Tagebuch regelmäßig lest und euch etwas merkt. Aber …
Beim Wort Sketch zucke ich nicht. Es hat sich prima eingebürgert, und ehrlich gesagt, wie sonst sollte man es bezeichnen, das kleine Lachstück. Schauen wir mal in den Duden, erst einmal zur Wortherkunft; sie ist identisch mit Skizze. Dort steht: Skizze, erster Entwurf; flüchtig entworfene Zeichnung: Das seit dem 17. Jh. – zuerst in der Form scizzo – bezeugte Fremdwort ist aus it. schizzo Spritzen, Spritzer; Skizze entlehnt. Gleicher Herkunft ist z. B. niederl. schest Skizze. Aus Letzterem stammt engl. sketch Skizze, das unserem Fremdwort Sketch zugrunde liegt. – It. schizzo bedeutet ursprünglich Spritzen, Spritzer, woraus sich über Spritzer mit der Feder usw. die Bedeutung Entwurf, Skizze entwickelte. It. schizzo ist lautnachahmender Herkunft. – Abl.: skizzieren entwerfen; in den Umrissen zeichnen; andeuten (18. Jh.; nach it. schizzare spritzen; skizzieren).
Hätten wir das also. Die (besonders im Kabarett oder Varieté aufgeführte) kurze, effektvolle Szene mit meist witziger Pointierung (das war noch einmal der Duden) hat einen Plural, laut Duden, die Sketche, und einen Genitiv, des Sketches. Aber sie hat, laut Duden, keine zweite Schreibweise.
Und da irrt der Duden respektive hat er einen Eintrag vergessen, den ich im kleinen Duden für das iPhone merkwürdigerweise finde. Denn glaubt man dem sehr klugen Julian von Heyl und seiner Seite korrekturen.de sind beide Schreibweisen durchaus denkbar. Lesen Sie links, was er dazu schreibt: Sketsch ist eindeutschend. Bis zur Rechtschreibreform 1996 schrieb man nur Sketch. Mit Dank an die Seite. Wenn die Kollegen von der Nürnberger über die Sketsche schreiben, haben sie vollkommen recht. Prima!