Übertrieben – und falsch!

Manchmal sagt man, man habe Jahre auf einen gewartet – dabei waren es nur ein paar Tage. Oder man sagt, das ging aber ewig, und dabei vertrieb man sich die Zeit im Wartezimmer. Übertreibungen gehören zum Repertoire der Kommunikation. Und sie würzen den Apfelpudding wie das Salz im Honigglas den Eukalytus. Ohhh, das war keine Übertreibung, das war einfach nur ein mehrfach falsches Bild.

Lustig werden Übertreibung nur, wenn sie falsch sind. Oder erkennbar am Wahrheitsgehalt vorbeigehen. Wenn am Ende nur das Gefühl bleibt, hier habe jemand, um des Sprachwitzes wegen, die Wahrheit angebogen wie ein Stück weichen Eisens. Béla Réthy hat das gemacht, und da er es vor rund 1,5 Milliarden Zuschauern (!) tat, darf man es auch wiederholen. Wer ist Béla Réthy?

Der Kommentator des Endspiels Spanien gegen Italien. Béla Réthy sagte über die Italiener und deren Taktik: Mit dem ersten Teller Nudeln haben sie die Taktik im Blut. Eben nicht, Herr Réthy, haben sie nicht! Sie lernen das. Alle lernen das. Auch die Deutschen. Mit dem ersten Teller Nudeln haben die Italiener vielleicht die Liebe zu Italia im Blut oder die Liebe zur Mamma oder zu Rom oder zu Sizilien. Aber doch nicht die Taktik, die sie vielleicht zwei Jahrzehnte nach dem ersten Teller auf nationaler Ebene zum ersten Mal anwenden dürfen, öffentlich.

Dass dies kein Verplapperer war, zeigt das nächste Beispiel:  Das ist ihr Spiel, das haben sie gelernt, seit sie laufen können., sagte er über die Spanier … Demnach laufen auch die vollfetten Spanier oder ihr König so wie die Nationalspieler. Ohne Worte, Herr Réthy!

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