Wenn lange Wörter über den Boden schleifen …

In eigener Sache. Eins.

Liebe deutschmeisterei-Leser, der Sie so aufmerksam sind. Sie haben mitbekommen, dass dieses kleine, feine Blog in seinem vierten Jahr Mitte dieses Monats enorme Schwierigkeiten hatte, überhaupt wahrgenommen zu werden. Kurz, dieses Blog drohte, nicht mehr zu existieren. Das mag für den Rest der Welt egal sein, mir liegt das Schreiben sehr am Herzen. Machen wir es noch kürzer: Seit gestern liegt diese Seite nicht mehr bei einem großen Anbieter, sondern auf den Servern einer befreundeten Agentur. Daniel Dietrich von Hoch5 im nordrhein-westfälischen Bünde hat sich meine Seite geschnappt und auf einen Server der Agentur gelegt. Dafür vielen Dank an Daniel, vielen Dank aber auch an Hoch5 – die mit dem Esel – für die Unterschlupfgewährung.

141125_LangesWortSo, und nun sehen Sie einen Grund dafür, warum der große Anbieter mit meiner Seite nicht zurecht kam: Manche Wörter waren zu lang. Einfach zu lang. Da bockte der Server wie in Esel, da schrien Bits und Bytes, als seien sie bei Herrn de Sade gelandet, da musste der Administrator manchmal grob Hand anlegen, um derlei Ungetüme überhaupt reinzuzwängen. Dieses zum Beispiel. Fussbodenschleifmaschinenverleih. Beim großen Anbieter hatte ich eine Vereinbarung, nur ein Mal im Monat Wörter mit mehr als acht Silben nutzen zu dürfen. Jetzt steht es mir frei. Endlich! Danke Hoch5!

Nun ist dieses Wort gar nicht mal so sonderlich exotisch. Hey, neun Silben, 32 Buchstaben! Bei den langen Kerls möge sich dieses Wörtchen mal in der Mitte einreihen. Ein Spitzenplatz bekommt es nicht. Es ist nur so nett, weil es so auffällig ist. weil jemand – ich weiß nicht wer, Bildchen aus Facebook – das Wort so öffentlich schreibt. Bei Facebook hat einer unter das Bild geschrieben, in Englisch: Das ist der Grund, warum die Deutschen kein Scrabble spielen.

Stimmt auch. Indes spielen wir Scrabble, aber der gemeine Texaner kann sich halt nicht vorstellen, dass man sich solche langen Wörter merken kann: Angehöriger eines Volks, das Komposita komponiert, indem es ungeordnet Nomen aneinanderreiht. Town Hall Control Management Locker Room, wäre etwa – das Wort habe ich gerade frei erfunden – die Umkleidekabine der Verantwortlichen für das Überwachungssystem der Stadthalle. Oder so etwas. Hey, wenn das nicht stimmt, bitte brüllen Sie. Diese Wörter sind ein Grund, die deutsche Sprache zu lieben.

Jedes Wort ist denkbar. Jedes. Glauben Sie nicht? Dann lesen Sie doch mal hier nach, was ich vor mehr als einem Jahr dazu geschrieben habe, zu den Silben-Schleppern. Dort finden Sie auch einen Hinweis auf das ehemals längste deutsche Wort, ehemals, weil es dieses Gesetz nicht mehr gibt; folglich hat das Wort seinen offiziellen Status verloren. Wort heißt Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz und hat 25 Silben und 63 Buchstaben.

In eigener Sache. Zwei.

Wenn Sie Ihr wertes Auge einmal vom Text wegbewegen und nach links oben lenken mögen: Dort sehen Sie, dass dies Beitrag Nummer 799 dieses Blogs ist. Morgen zünde ich 800 Raketen. Nein, morgen werde ich versuchen, Sie mit einer netten Neuerung zu bedienen – und im besten Fall auch zu erfreuen. Bleiben Sie mir gewogen …

*Anzeige: Die Seite enthält Links zu mehreren Webseiten, auf denen Sie Bücher bestellen können. Hierbei handelt es sich um Werbung. In eigener Sache zwar, aber Werbung bleibt Werbung, weshalb ich Sie an dieser Stelle darauf hinweise.