Dr. Fred aus Hongkong wahlweise Prag bleibt am Ball

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Das war ja ein großes Hallo, als ich wieder einmal Post von meinem neuen Freund aus Hongkong oder Prag bekam. Er hat mich nicht vergessen; er ist noch da. Und er hat seine Suche verfeinert. Im Gegensatz zur freundliche Bitte vor ein paar Tagen, die ich hier dokumentiere, hat er nun meinen Namen und eine meiner E-Mail-Adressen*, nein er hat mehrere E-Mail-Adressen, denn ein paar Stunden vor dieser Post schickte er dieselbe noch an eine andere Adresse. Er ist schlau.

Sympathischer macht ihn das nicht. Wohl ist mir dabei auch nicht. Die Adresse, die Sie dort einsehen, nutze ich nur für den Brief-Verkehr mit den Abonnenten des Deutschen Sprachkompasses. JesusMaria und Josef … Wenn demnächst ein asiatisch aussehender Mann mit Pilsener Bier vor meiner Haustür steht, weiß ich, dass es ernst wird.

Also schlage ich im Netz nach. Dr. Fred findet auch andere Freunde. Hier zum Beispiel, eine Dame, die ihm geantwortet und Bilder von ihm erhalten hat, die indes bis heute noch auf eine Antwort auf die Frage wartet, wie es sich denn mit den 15,5 Millionen Dollar verhalte. Oder hier.Es handelt sich bei diesen Pösten um das sogenannte Scammen, um Vorschussbetrugs-Versuche, strafbewehrt in Deutschland. Wikipedia beschreibt dies anhand des sogenannten Nigeria-Scam wie folgt: Typischer Vertreter dieser Spielart ist der Nigeria-Scam der Nigeria-Connection. Hier behaupten die Absender, Kenntnisse von Konten ehemaliger Machthaber oder Großkonzerne im Entwicklungsländern zu besitzen und nun die Hilfe des Mailempfängers zu benötigen, um die Millionensummen ins Ausland zu transferieren. Die dafür in Aussicht gestellten Provisionen im zweistelligen Prozentbereich locken die Opfer, im Vorfeld Gelder – vorgeblich für Gebühren, Bestechungen etc. – zu bezahlen. Oftmals werden täuschend echt gestaltete Webseiten erstellt, die denen von Behörden und Banken sehr ähnlich sehen und von der Seriosität des Angebots überzeugen sollen. … Es gibt auch angebliche Erbschaften aus dem westlichen Raum. Die Schriftstücke sind mit dem echten Logo einer Bank oder einer Behörde versehen. Die Anschreiben appellieren in mehrfacher Hinsicht an das humanitäre Gefühl der Adressaten: oft in Christi Namen wird eine Erbschaft angekündigt, etliche Millionen Pfund, die der Empfänger zu einem Teil für sich verwenden dürfe, zu einem Teil für einen guten Zweck weiterleiten solle. Dadurch soll das Opfer Hoffnung auf eine sorglose Zukunft schöpfen und sich gleichzeitig als Wohltäter beweisen. Durch die geringere Gebühr, etwa 1.000 €, ist eine Einstandssumme gewählt worden, die möglicherweise leichter zum Risiko verlockt. In diversen Foren, die sich mit diesem Thema beschäftigen, gibt es Hinweise, wie sich die Unseriosität dieser Angebote auf den zweiten Blick einfach erkennen lassen: kleine Veränderungen bei den E-Mail-Adressen der Absender (die meist als seriöse Banken oder Behörden mit deren Logo, Fotos von leitenden Mitarbeitern und Telefonnummern auf dem entsprechenden Briefpapier auftauchen) oder ein zweifelhafter Weg für das Geld (über eine bestimmte Bank im Inland an eine große ausländische Bank zugunsten eines Empfängers, ohne Angabe einer Kontonummer), das zu zahlen ist, um die Erbschaft amtlich zu regeln und auszahlen zu können. Die Opfer dieser Betrügereien werden von den Betrügern als „Mugu“ bezeichnet, das Wort für „Vollidiot“ im nigerianischen Pidgin.

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Non scholae … Unterm Strich was fürs Leben

E-Mail-Adressen, E-Post-Adressen: Es gibt laut Duden nur eine richtige Möglichkeit, die elektronische Post zu schreiben. Alles andere ist manieriert: eMail, e-Mail, e-mail – geht nicht

 

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